Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

von Frank Baensch

Der Meeresbiologe Frank Baensch, der auf den Bahamas aufwuchs, befasst sich intensiv damit, Nachzuchtmethoden für aquaristisch interessante Korallenfische zu entwickeln. Hier schildert er, wie holprig der Weg zur Vermehrung von Halichoeres ornatissimus war.

Es ist 6:00 Uhr morgens, die Lichter gehen gerade an. Ich beuge mich über eine schwarze, runde 50-l-Wanne und suche nach Fischlarven. Das Wasser ist klar, und abgesehen von einem Luftausströmer, Bodengrund und herumschwebenden Partikeln erscheint das Becken leer. Noch vor sechs Tagen schwammen hier dutzende 10–12 mm große Postlarven. Aber jeden Morgen sah ich dann weniger, und seit gestern sind die letzten verschwunden. Meine „Babys“ nicht mehr zu sehen, tut weh.

Gerade als ich im Begriff bin, die Hand enttäuscht in den Bodengrund zu schieben, schaut ein winzig kleiner Kopf heraus, und zwei Augen sehen mich an! Momente später gleitet der juvenile Fisch aus dem Bodengrund. Augenblicklich beginnt er, nach Artemianauplien zu schnappen. Und nach ein paar Minuten erscheinen weitere Jungfische, in voller Färbung!

Die Anfänge

Ich entwickle Aufzuchttechniken für Korallenfischarten, die bisher nicht züchtbar sind. Über 90 % der rund 2.000 marinen Aquarienfischarten im Aquarienhandel fallen aufgrund ihrer komplizierten Larvenaufzucht in diese Kategorie. Bis heute bilden Clownfische, Zwergbarsche, Blennys, Seepferdchen und Gobys die überwiegende Mehrheit der Korallenfisch-Nachzuchten. Aber das ändert sich! Enorme Verbesserungen in der Aufzuchttechnik, vor allem durch besser geeignetes Lebendfutter wie bestimmte Copepodenarten, führen dazu, dass das Potenzial für die Nachzucht neuer Arten größer ist als jemals zuvor. Tatsächlich wurden die ersten Drückerfische, Fahnenbarsche, Papageifische, Falterfische und seit Kurzem sogar Doktorfische experimentell mit diesen Methoden vermehrt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 104