Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Text und Fotos: Dr. Dieter Brockmann

Die Artenvielfalt an Fischen für Meerwasseraquarien ist heute sehr groß, doch nicht selten machen Einsteiger bei der Auswahl Fehler. Hier ist es nicht nur wichtig, Spontankäufe zu vermeiden, sondern vor allem, Grundkenntnisse über Verhalten, Bedürfnisse und Umgebungsansprüche der betreffenden Arten zu besitzen. Im diesem Beitrag erhalten Sie allgemeine Tipps zur Auswahl geeigneter Fischarten.

Schon häufig konnte ich ähnliche Szenen wie diese beobachten: Ein Ehepaar – leicht als Meerwasseraquaristik-Einsteiger zu erkennen – kommt in ein Aquaristikfachgeschäft, und beide bleiben mit fasziniertem Blick vor einem üppig besetzten Verkaufsbecken mit großer Auswahl an farbenprächtigen Fischen stehen. Die Konversation beginnt: „Diesen hübsch gestreiften Fisch da mit der langen Schnauze (gemeint ist der Pinzettfisch, Chelmon rostratus) sollten wir auch in unser Aquarium setzen.“ Oder: „Doktorfische finde ich sehr schön, und die sind zudem noch nützlich, weil sie Algen fressen. Wie wäre es mit dem Weißkehldoktorfisch oder dem Kirschfleck-Doktorfisch?“ Wenn nun nicht der Fachhändler oder ein erfahrener Meerwasseraquarianer eingreifen, ist das Dilemma vorprogrammiert. Sicher, die drei genannten Fische zählen auch in meinen Augen zu den besonders schönen Arten, gehören aber auf der Empfindlichkeitsskala aus verschiedenen Gründen in eine Spitzenposition.

Ein Wort vorweg: das Grundproblem

Es gibt ihn eigentlich nicht, den Einsteigerfisch. Wenn zehn Meerwasseraquarianer aufeinander treffen, gibt es zur Empfindlichkeit einer Fischart mindestens fünf unterschiedliche Ansichten. Vieles wirkt sich darauf aus: Wildfang oder Nachzucht, Transportstress und Quarantäne, Alter des Fisches, Vergesellschaftung, Größe des Aquariums, Nahrungsansprüche, Ernährung ...

Bleiben wir bei dem Beispiel Pinzettfisch. Es kann durchaus sein, dass dieser Fisch sich in einem bestimmten Aquarium als sehr robust erweist, wenn er sich mit nur wenigen anderen und vor allem kleineren Fischen in einem sehr großen Becken befindet. Das andere Extrem: Der Pinzettfisch soll in eine eingeschworene Fischgemeinschaft eingegliedert werden, bestehend aus mehreren Doktor- und Kaiserfischen. Dies hätte nur in den seltensten Fällen Aussicht auf Erfolg, denn aufgrund von Aggressivität und Futterneid der Doktor- und Kaiserfische hätte er kaum Chancen, dauerhaft ausreichend Nahrung zu bekommen. Zudem würde er fortwährend von dem einen oder anderen Fisch bedroht oder gar gejagt. Stressbedingt würde er bald krank und stark abmagern. Der betreffende Aquarianer würde den Pinzettfisch daher vermutlich als sehr empfindlich einstufen. Mit anderen Worten: Die Robustheit eines Fisches wird von zahlreichen äußeren Faktoren bestimmt, und nicht alle lassen sich vom Aquarianer beeinflussen.  (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 107