Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Zunächst war nicht klar, ob sich die Nacktkiemerschnecke mehr für die Clavularia- oder die Phenganax-Polypen interessierte | Text und Foto: Paul-Gerhard Rohleder

Korallenfressende Nacktkiemerschnecken können im Aquarium Probleme schaffen oder sie lösen, ganz nach den jeweiligen Vorlieben des Aquarianers. Hier ein Bericht über Erfahrungen mit Marionia olivacea.

„Was sind denn das für schwarze Punkte?“, fragte ich mich beim Betrachten meiner neuen, dreifarbigen Clavularia-Röhrenkoralle, die ich einige Tage zuvor im Aquaristikfachhandel erworben hatte. Mit ihren grün und rötlich fluoreszierenden Farben begeisterte sie selbst den verwöhnten Liebhaber farbiger Steinkorallen oder von Zoanthus-Krustenanemonen. Zunächst veränderte sich nichts; die dunklen Punkte blieben die nächsten Stunden über, und auch am nächsten Tag war, abgesehen von einem äußerst feinen, sehr dünnen Stolonengeflecht, nichts zu sehen.

An den darauffolgenden Tagen war ich allerdings umso überraschter, denn aus den winzigen schwarzen Punkten hatten sich etwa 3 mm lange Stiele mit etwa gleich langen Polypen emporgestreckt, die gefiederte Tentakel besaßen. In Form und Größe zeigte die Art ausgesprochene Ähnlichkeit mit Röhrenkorallen der Gattung Clavularia und der kleinpolypigen Sarcothelia edmondsoni. Ein wesentlicher Unterschied zu Letzterer bestand aber darin, dass diese Polypen nicht die typische, bläuliche Färbung dieser Weichkoralle hatten, sondern schlichtes Braun trugen.

Schon nach sehr kurzer Zeit begann das filigrane und kaum erkennbare Stolonengeflecht, sich zu verlängern, und bald tauchten auch erste neue, braun-weiß gestreifte Polypen auf. Nach etwa sechs Wochen streckten dann auch auf anderem Riffgestein die ersten Polypen ihre gefiederten, braunen Tentakel dem Licht entgegen.

Überrascht von der Robustheit und Durchsetzungsfähigkeit dieser winzigen Polypen – und zugegeben etwas beeindruckt –, gelangte ich spontan zu der Überzeugung, dass es sich hier um eine besonders kleine Koralle der Familie Clavulariidae handeln müsse. Die Ähnlichkeit zu den deutlich größeren Polypen der Gattung Clavularia war nicht zu übersehen. Tatsächlich handelte es sich, wie sich dann herausstellte, um eine Koralle, die in der Aquaristik oft fälschlich als Cervera, Stolonifera oder Carijoa bezeichnet wird: Phenganax parrini. (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 109