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Refraktometern in die Karten geschaut

Text und Fotos von Stephan Gohmann

Refraktometer zur Bestimmung des Salzgehalts sind inzwischen in der Aquaristik weit verbreitet. Aber nicht jedes soll speziell für Meerwasser eingestellt sein. Wir schauen einmal nach, ob das stimmt und welchen Einfluss es auf unsere Ergebnisse haben kann.

Unter den Meerwasseraquarianern finden wir, so mein Eindruck, zwei gegensätzliche Mentalitäten. Besonders aufgefallen ist mir das im Zusammenhang mit der Dichtemessung. Typ eins taucht den Finger ins Wasser, und solange es salzig schmeckt, ist alles in Ordnung. Numero zwei hingegen nimmt alles sehr genau und legt jedes Mikrogramm Salz auf die berühmte Goldwaage. Interessanterweise findet man bei beiden Kategorien durchaus sehenswerte Aquarien, woraus wir schließen können, dass man mit ein wenig Glück auch ohne großen Aufwand Erfolg haben kann, und dass viele Aquarien selbst dann noch funktionieren, wenn ständig an ihnen herumgedoktert wird. Die Wahrheit liegt vermutlich, wie so oft im Leben, irgendwo zwischen diesen Extremen.

Berufsbedingt habe ich mich mit der Bestimmung der Dichte recht intensiv befasst, gehöre in dieser Hinsicht folglich zur zweiten Gruppe, doch im aquaristischen Alltag mache ich es mir gerne leicht. Als ich mit der Seewasseraquaristik begann, war bezüglich der Bestimmung des Salzgehaltes alles ganz einfach. Man kaufte sich ein Aräometer. Das zeigte die Dichte mit der Einheit „g/cm3“ an, und man musste sich lediglich merken, dass die Messung temperaturabhängig ist. Da es sich um die Dichte bei 25 °C handelte und die Temperatur im Aquarium ohnehin meist in diesem Bereich liegt, war auch das kein ganz großes Thema. 3 °C Temperaturunterschied machen über den Daumen eine Änderung von etwa 1 ‰ beim Salzgehalt aus, damit konnte man damals leben.

In diesem Zusammenhang sei ein kurzer Einschub gestattet. Ohne Tabellen wälzen zu müssen, können Sie bei Temperaturabweichungen pro Grad unterhalb von 25 °C bei der Dichte 0,0003 g/cm3 addieren, oberhalb dieser Solltemperatur entsprechend abziehen.

Viele Jahre später tauchten Refraktometer im Aquaristikfachhandel auf. Die hatten zwei Skalen, auf denen die Dichte und der Salzgehalt angezeigt wurden. Plötzlich war die Dichte, verglichen mit der Anzeige auf althergebrachten Aräometern, etwa 0,003 Punkte höher, also statt 1,024 g/cm3 waren es jetzt 1,027, und wir mussten lernen: Neben unserer Dichte mit der Einheit g/cm3 gibt es noch eine andere, dimensionslose, nämlich die relative oder spezifische Dichte. Genau genommen haben wir es sogar mit mehreren zu tun, denn besagte relative Dichte kann beispielsweise auf Wasser mit der Dichte von 4 °C, 20 °C oder 25 °C bezogen sein.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 100