Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Faszinierend schönes Mauerblümchen:
Tubipora sp. 3 Foto: D. Knop

Daniel Knop

Über die Orgelkorallen der Gattung Tubipora ist sowohl wissenschaftlich als auch aquaristisch erstaunlich wenig bekannt. Mitunter begegnet man seltenen, ungewöhnlichen Polypenformen, doch aquaristisch werden all diese als Tubipora musica bezeichnet – was sie aber nicht alle sein können. Wir nehmen diese Gattung genauer unter die Lupe.

Die Orgel gilt als Königin der Instrumente. Im Gegensatz dazu kommt der Orgelpfeifenkoralle jedoch kein königlicher Status zu, denn sie ist unter den Korallen geradezu ein Mauerblümchen. Seit rund 370 Jahren ist sie nun bekannt, doch noch immer ist niemand dazu in der Lage, eine einzige ihrer Arten sicher zu bestimmen, wie ich im Folgenden ausführen werde. Auch über das jeweilige Verbreitungsgebiet der einzelnen Erscheinungsformen weiß man wenig.

Die meisten Orgelkorallen mit unterschiedlichen Polypenformen, denen vermutlich der taxonomische Rang von Arten zusteht, findet man in größeren Wassertiefen, vor allem in Riffen bei den Fidschi-Inseln. Zahlreiche der hier anzutreffenden Erscheinungsformen (ich vermeide bewusst den Begriff „Arten“) sind kaum irgendwo anders auf der Welt gefunden worden, und auch die historischen Erstbeschreibungen stammen mehrheitlich von hier. Aus dem hell beleuchteten Flachwasser sind bisher nur zwei unterschiedliche Erscheinungsformen bekannt, eine mit weiter Verbreitung, eine andere wiederum vor allem von den Fidschi-Inseln. Darum halte ich es für vorstellbar, dass die Gattung Tubipora ihren Ursprung primär in größerer Wassertiefe hat und von hier aus nur wenige Erscheinungsformen dazu in der Lage waren, sich stärkerer Beleuchtung anzupassen und im Flachwasser zu etablieren. Aber natürlich ist dies reine Spekulation.

Orgelkorallen zählen in der Korallenriffaquaristik zu den sehr bekannten Korallen, wachsen meist hervorragend, wirken aber auf die meisten Aquarianer recht wenig spektakulär. Dabei spielen sie aber durchaus eine interessante Sonderrolle, weil sie als Vertreter der achtstrahligen Blumentiere (Octocorallia), aquaristisch oft als Weichkorallen bezeichnet, ein festes Skelett bilden. Allgemein bezeichnet man sie als Tubipora musica, und kurioserweise wird jede Orgelkoralle, gleich wie ihre Polypen aussehen, so genannt. Das war der Punkt, der mich stutzig machte, und ich beschloss, mich intensiver mit der Frage zu befassen, welche Korallen wir hierbei vor uns haben.  (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 107