von Dr. Dieter Brockmann
Die Korallenriffaquaristik hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht, denn sie ist heute dazu in der Lage, ein kleines, komplexes Riffökosystem zu erzeugen. Dadurch kann sie in einer Zeit, in der sich unsere Gesellschaft zunehmend von der Natur entfernt und der digitalen Welt zuwendet, eine wichtige Aufgabe erfüllen: Menschen für die Natur zu begeistern.
Die Meerwasseraquaristik hat heute einen technischen, chemischen und biologischen Standard erreicht, den man ihr vor zwei bis drei Jahrzehnten niemals zugetraut hätte. Dieser von engagierten privaten Aquarianern hauptsächlich in Deutschland entwickelte Standard ermöglicht, naturähnliche Ausschnitte von Korallenriffen und anderen marinen Ökosystemen in geschlossenen Aquariensystemen entstehen und wachsen zu lassen. Damit sind Werkzeuge für wissenschaftliche Untersuchungen und Methoden geschaffen, die einerseits zum Wohl der Korallenriffe eingesetzt werden können, und andererseits, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene für Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren.
Von Meeresaquarianern entwickelte Apparate und Methoden sind z. B. HQI-Aquarienbeleuchtung, Abschäumung, Kalkreaktor, aber auch der Einsatz von Lebendgestein als Dekorationsmaterial und die Kalziumnachdosierung durch Kalziumchlorid- und Natriumhydrogenkarbonatlösungen sowie zahlreiche Wege zur Nährstoffverknappung in geschlossenen Aquariensystemen.
