Cyanobakterien bekämpfen – Tipps aus der Praxis
von Daniel Knop
Vieles wurde in den vorausgegangenen KORALLE-Beiträgen über Cyanobakterien erläutert, über die Ursachen ihrer Ausbreitung und die Bekämpfungsmöglichkeiten. Der vorliegende Beitrag möchte ergänzend auf einige der Aspekte eingehen, um konkrete Ratschläge für das Vorgehen gegen die „Rote Pest“ zu geben.
„Wiedersehen macht Freude“, sagt der Volksmund. Cyanobakterien sind damit ganz sicher nicht gemeint. Ich spreche durchaus aus Erfahrung, denn mit diesen archaischen Einzellern habe ich seit nunmehr drei Jahrzehnten immer wieder einmal zu tun. Etwas, was ich dabei lernen musste, ist, dass Cyanobakterien ein Aquarium nicht einfach aus heiterem Himmel befallen, obgleich sonst „alles in Ordnung“ ist. Ein im Kern gesundes Riffaquarium, in dem sich biologische Regelkreise in einer stabilen Balance befinden, wird kaum Probleme mit Cyanobakterien bekommen. Gerät jedoch irgendetwas aus der Balance, so werden Weichen verstellt, und dies meist, ohne dass wir es bemerken, denn nicht jede dieser Veränderungen ist für uns sicht- oder messbar.
Viele fein austarierte Gleichgewichte kommen durch simultanes Wirken zahlreicher Faktoren zustande, so dass sich hinter einer Störung oft ein komplexes Ursachengeflecht verbirgt. Denkt man z. B. an die Vermehrung von Bakterien, die Cyanobakterien im Aquarium unter Konkurrenzdruck bringen können, so kommen mehrere Faktoren in Betracht, die sich auf sie auswirken, etwa Wassertemperatur, pH-Wert, Wasserströmung, Nährstoffkonzentration, Sedimentansammlungen, Spurenelementkonzentrationen und vieles mehr. Eine ganze Reihe von Bedingungen muss also erfüllt sein, damit sie gedeihen und Cyanobakterien unter Druck bringen können. Das verdeutlicht, dass man bei der Ursachensuche einer Cyanobakterienplage nicht „den einen auslösenden Faktor“ finden kann.