
Michael Günther
Meeresaquaristik muss nicht kompliziert und teuer sein, wie der Beitrag von Michael Günther zeigt.
45 Jahre lang war ich reiner Süßwasseraquarianer. Damals betrieb ich zwei Becken, eines von Eheim (Vivaline 240) mit den Maßen 120 x 40 x 50 cm mit Barschen und eines von Juwel (Vision 260) mit den Maßen 121 x 46 x 62 cm mit Diskusfischen und Salmlern.
Die Meeresaquaristik hat mich aber schon immer begeistert und fasziniert, weil die Farben und Lebewesen weitaus vielfältiger sind, als man sie vom Süßwasser kennt. Zudem sorgt ein Korallenriffaquarium für ein gewisses Urlaubsfeeling im trauten Heim. Ich traute mich aber lange Zeit nicht an die Meerwasseraquaristik heran, weil ich Bedenken bei der Umsetzung und auch den Kosten hatte. Als ich dann im Fernsehen und im Tierpark Mandarinfische (Pterosynchiropus splendidus) sah, war es endgültig um mich geschehen. Die Farbenpracht und das Verhalten dieser kleinen Leierfische zogen mich in ihren Bann. Ich begann, mich intensiv mit dem Vorhaben zu beschäftigen, ein Meerwasserbecken zu betreiben.
Also besuchte ich mehrere Aquaristikfachgeschäfte und fragte, was eine Umstellung von Süßwasser auf Meerwasser kosten würde. Man sagte mir, ich müsse mit 1.000 bis 2.000 Euro rechnen. Außerdem müsse ich mindestens sechs Röhren als Beleuchtung über dem Aquarium installieren, das aktuell ja nur mit zwei Röhren bestückt war. Da sich aber die Händler bei diesen Angaben z. T. stark widersprachen, beschaffte ich mir zunächst Fachliteratur, um mich schnellstmöglich sachkundig zu machen. Zu den Büchern zählten: „Riffaquaristik für Einsteiger“ von D. Knop, die „Meerwasser Nano-Fibel“ von S. Preis und C. Lukhaup sowie „Korallenfische“ von J. Frische und H. Finck. Ich kann jedem Einsteiger in das Hobby nur dringend empfehlen, sich zuerst mit solider Literatur zu versorgen, um die notwendige Sachkunde zu erwerben.
Die Umsetzung
Ich wollte ein einfaches, in sich geschlossenes System, das es mir auch gestattet, in Urlaub zu fahren, und das einen Urlaubshelfer nicht überfordert. Denn ich mochte im Prinzip ja nur zwei Mandarinfische pflegen. Viele Meeresaquarianer rieten mir von meinem Vorhaben ab, denn die Mandarinfische seien in diesem Becken Todeskandidaten, die sich nur verstecken würden. Außerdem müsste ich auf längere Urlaubsreisen verzichten.
Ich las die Bücher also mehrmals durch und mir fiel auf, dass ein Nanobecken nur wenig Technik benötigt, aber dennoch offensichtlich funktioniert. Schnell kam mir der Gedanke, „wenn ein Nanobecken mit 30 l problemlos laufen kann, warum sollte das dann nicht auch mit einem „Nanobecken“ von 240 bzw. 260 l klappen?“ Vorausgesetzt, ich würde mich mit meinem Fischbesatz beschränken.
Am 11.12.2017 war es dann so weit. Ich schenkte einem Freund meine Süßwasserbarsche, reinigte das Eheim-Becken und füllte es schließlich mit Meerwasser.