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von Scott Michael

Rotfeuerfische sind faszinierende Räuber, die sich unter geeigneten Aquarienbedingungen gut pflegen lassen. Allerdings sollte man vor ihrem Erwerb die einzelnen Arten sowie typische Eigenschaften und Verhaltensweisen genau kennen.

Schlammzonentauchen in Papua-Neuguinea kann ein großartiges Erlebnis sein, selbst wenn es nicht um ein Korallenriff geht, sondern nur um einen recht strukturarmen Sedimentboden. Ein solcher Tauchgrund in der Nähe von Dinahs Beach besteht aus einem Sandhang mit breiten Rinnen, die rechtwinklig zur Küste verlaufen. Hier und da sieht man einzelne Strukturen, versunkene Holzstämme oder Ähnliches, und hier finden Fische dann eine regelrechte Oase in ihrer Schlammwüste. Solche Stellen sind ein guter Ort, um nach Röhrenaalen, Schlangenaalen, Sandtauchern oder Eidechsenfischen zu suchen. An größeren Strukturen findet man bisweilen auch ein ganzes Rudel Rotfeuerfische (Pterois volitans), vielleicht ein Dutzend oder mehr.

Als ich diese gestreiften Genossen bei Dinahs Beach das erste Mal sah, fragte ich mich instinktiv, wovon sie sich wohl ernähren. Sie alle schwebten mit geöffneten Flossen über ein paar Holzstücken, und dort befanden sich beileibe nicht genügend Beutefische, um eine solche Gruppe Räuber zu ernähren. Bei einem Dämmerungstauchgang am gleichen Abend fand ich jedoch die Lösung.

An diesem Sandhang lebten einige große, giftige Seeigel: Astropyga radiata. Einige von ihnen waren einzeln unterwegs, andere in Gruppen, gemeinsam mit dem kommensal lebenden Seeigel-Kardinalbarsch (Siphamia fuscolineata). Es ist nicht ungewöhnlich, zwischen den spitzen Stacheln eines Seeigels gleich mehrere Kardinalbarsch-Spezies gleichzeitig zu finden, insbesondere bei Diadema-Arten. Zweifellos stellen die Stacheln für die ansonsten wehrlosen Fische einen sehr effektiven Schutz dar. Zwar hatte ich Siphamia fuscolineata schon in Astropyga-Seeigeln gesehen, doch noch niemals einen Seeigel mit so vielen Apogoniden als Kommensalen. Im Laufe mehrerer Dämmerungstauchgänge wurde mir mehr und mehr klar, dass diese Seeigel-Untermieter ein wichtiger Teil der Nahrungskette in diesem Schlammhabitat darstellten.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 94