Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

von Daniel Knop

Cyanobakterien kommen im Meer und im Meeresaquarium vor, entwickeln sich im Aquarium jedoch oft unkontrollierbar, während sie im natürlichen Lebensraum bestimmte Viren als Gegenspieler haben, die ihre Vermehrung begrenzen. Liegt hier eine mögliche Strategie für ihre Bekämpfung im Aquarium?

Cyanobakterien sind in der Meerwasseraquaristik eine allgegenwärtige Plage. Der Text zu Beginn des Titelthemas in diesem Heft hat verdeutlicht, wie alt diese Bakterien sind und welch unvorstellbar lange Entwicklungsgeschichte sie folglich hinter sich haben. Jede Veränderung von Umgebungsbedingungen, der sie sich im Laufe von 3,5 Milliarden Jahren stellen mussten, hat zur Entstehung neuer Gegenstrategien geführt, die bis heute im Genom verankert sind, und inzwischen hat dieses lebende Fossil eine gewaltig große biochemische Trickkiste, die es zu einem wahren Überlebenskünstler macht.

Überlebenskünstler Cyanobakterium

Cyanobakterien können dank bestimmter Farbpigmente Restlichtstrahlung verwerten, die Grünalgen nicht verarbeiten können. Folglich sind sie dazu in der Lage, sich auch in lichtschwachen Zonen zu etablieren. Im Gegensatz zu Algen können sie durch physiologische Tricks atmosphärischen, im Wasser gelösten Stickstoff in Ammonium umwandeln, und auf diese Weise überstehen sie einen Mangel an Nitrat selbst in einer Umgebung, in der Pflanzen und Algen an einem Stickstoffmangel zugrunde gehen. In ihrem Innern legen sie für Mangelperioden Phosphatdepots an, und wenn auch das nicht genügt, können sie bei bestimmten biochemischen Reaktionen anstelle von Phosphat andere Substanzen verwenden, damit das wenige vorhandene Phosphat für jene Reaktionen zur Verfügung steht, bei denen es unersetzlich ist. Auch ein Phosphatmangel ist daher innerhalb bestimmter Grenzen für sie kein Problem. Die Liste der physiologischen Raffinessen, die sie beherrschen, ist unendlich lang und gewiss noch nicht vollständig erforscht.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 95