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Ein Erfahrungsbericht über Hippocampus zosterae

von Anke Gerth

Die Aquarienpflege von Florida-Zwergseepferdchen ist nicht schwer, doch sie hat auch ihre Tücken und gelingt nur dann dauerhaft, wenn man bei Unterbringung und Pflege einige grundsätzliche Dinge beachtet.

Seit Langem bin ich fasziniert von Seepferdchen, als Liebhaberin von Nano-Meerwasseraquarien natürlich besonders vom Florida-Zwergseepferdchen (Hippocampus zosterae). Es kam also, wie es kommen musste: Ich entwickelte den Wunsch, diese Tiere selbst im Aquarium zu pflegen. Nach drei Jahren Vorbereitungszeit war es im März 2015 endlich so weit: Sieben dieser faszinierenden Tiere hielten bei mir Einzug.

Geplant war das Projekt eigentlich schon einige Jahre früher, aber gesundheitliche und private Gegebenheiten ließen mich davon vorerst wieder Abstand nehmen. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben, und plötzlich ging alles ganz schnell. Vier männliche und drei weibliche Tiere im halbwüchsigen Alter erreichten – mit den entsprechenden Papieren legal erworben – wohlbehalten ihr neues Brandenburger Domizil.

Wie alles begann ...

Ursprünglich hatte ich für die Unterbringung ein 30-l-Nanoaquarium vorgesehen, das eigens dafür eingefahren worden war. Besetzt war es mit einer Gruppe Thor amboinensis, die verschiedentlich schon erfolgreich mit Zwergseepferdchen vergesellschaftet wurden, und einem Wald Caulerpa racemosa. In diesem Becken versuchte ich, den Copepoden Tisbe biminensis zu etablieren, was leider nicht in zufriedenstellendem Maß gelang. Aufgrund der langen Vorbereitungszeit, die ich hatte, war es mir möglich, mich intensiv mit der Zucht der Copepoden Tisbe biminensis, Nitokra lacustris und Tigriopus californicus zu beschäftigen, was sich als entscheidender Vorteil herausstellen sollte.

Hippocampus zosterae wird maximal nur etwa 35 mm groß. Die Tiere sind Lauerjäger und gehen nicht aktiv auf Nahrungssuche. Das bedingt eine zumindest zeitweise hohe Futterdichte, die in größeren Aquarien schwer herzustellen ist. Im Vergleich zur Größe der Tiere (ich hatte diese maßlos überschätzt) erschien mir mein 30-l-Becken dann doch entschieden zu groß, und so wurde umdisponiert: Ich richtete ein 10-l-Nanobecken ein.

Dabei hielt ich mich an die Erfahrungen des Vorbesitzers und brachte die Tiere unter sogenannten „sterilen“ Haltungsbedingungen unter. Aus der Pflege mit Gestein und Bodengrund existieren zahlreiche Berichte über plötzliche, unerklärliche Sterbefälle, und wegen meiner fehlenden praktischen Erfahrung wollte ich keine Experimente wagen. Hinzu kommt, wie schon erwähnt, die hohe Nahrungsdichte, die gewährleistet werden muss, insbesondere wenn sich Nachwuchs eingestellt hat. Vor allem bei dem verbreiteten Einsatz frisch geschlüpfter Artemianauplien führt dies meist zu Problemen im Becken.

Schon wenige Wochen später schauten mich aus dem Algengestrüpp die Augen winziger Zwergseepferdchen-Babys an. Das führte anfänglich zu großer Aufregung, und zu meiner großen Freude hielt der Babyboom an. Mit der Zeit gesellte sich also zu einem Nano-Zwergseepferdchenbecken ein zweites, dann ein größeres – derzeit verwende ich ein 20-l-Nanobecken, das meine erwachsenen Tiere beherbergt, und ein weiteres, in dem sich der Nachwuchs tummelt. Insgesamt sind es nun nach 18 Monaten ca. 100 Tiere, und etliche konnten schon in neue Hände weitergegeben werden.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 100