Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Versuchsaquarium mit gebrauchtem
und danach getrocknetem Riffgestein;
nach der Einrichtung wuchsen zunächst
grüne Fadenalgen, bevor sich schließlich
Dinoflagellaten ausbreiteten

Text und Fotos: Hans-Werner Balling

Algen und Bakterien sind zwei Organismengruppen, mit denen sich praktisch jeder Riffaquarianer auseinandersetzen muss – früher oder später, meist jedoch eher früher. Einige Erkenntnisse, Beobachtungen und Ideen davon, wie diese beiden Organismengruppen ticken, wie sie zusammenarbeiten.

Ihre ersten Erfahrungen mit Algen und oft auch mit bestimmten Bakterien machen die meisten Riffaquarianer recht früh – oft sind es die ersten Erfahrungen mit Organsimen im einen Aquarium überhaupt. h Es ist der Beginn einer Abfolge, in der Biologie als Sukzession bezeichnet, an deren Ende fast alle anderen Algen stark zurücktreten und einem stabilen Endstadium aus Kalkrotalgen und Korallen Platz machen. Der Beginn sieht aber oft ganz anders aus.
Viele Riffaquarien werden zum großen Teil mit Lebendgestein eingerichtet. Dieses bringt bereits eine sehr reife Gesellschaft aus Algen und Bakterien mit und implantiert somit ein weit fortgeschrittenes Sukzessionsstadium. Die Entwicklung verläuft dadurch meist kontrollierter und vorhersehbarer als eine Einrichtung, die nur aus Totgestein oder künstlichen Strukturen besteht. Dies dürfte einer der Hauptgründe für die Jahrzehnte währende Beliebtheit des Lebendgesteins als wichtigstes Einrichtungselement für Riffaquarien sein.
Oft zeigen sich in den ersten Wochen auf dem Lebendgestein auch einige typische Makroalgen wie Neomeris und Acetabularia, die aber bald der Sukzession, z. B. in Form von Borstenwürmern und Krabben, zum Opfer fallen (Balling 2012, 2014). Mit etwas Glück folgt darauf dann schon das angestrebte Endstadium, in dem auf Lebendgestein fast nur noch Kalkrotalgen wachsen.

Unliebsame Algenbeläge
Ist einem das Glück aber weniger hold, was bei der Verwendung von Totgestein oder künstlichem Gestein nach meiner Erfahrung eher die Regel als die Ausnahme ist, wird man es nicht nur mit so schönen, kleinen und fragilen Algen wie Neomeris und Acetabularia zu tun haben. Begünstigt durch Kieselsäure, die als ungeladenes Molekül in gewissem Maß auch Umkehrosmosemembranen passieren kann, treten Kieselalgen oft als eine der ersten dominierenden Organismengruppen auf und läuten die hässliche Phase der Sukzession ein. Sind schon ausgedehnte Kieselalgenbeläge nicht sehr schön, erfährt diese Phase aber oft noch eine deutliche Steigerung durch die folgenden dicken Beläge unter Beteiligung von Goldalgen, Dinoflagellaten und anderen Mikroalgen. Höhepunkt dieser berüchtigten hässlichen Phase ist oft das Auftreten von Fadenalgen in Kombination mit den Mikroalgen, die auch die Fadenalgen als Unterlage nutzen und diesen ein nicht eben schönes Aussehen verleihen. (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 113