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Plakative Farbigkeit ist bei Korallenfischen
ein herausragendes Merkmal (im Bild
diverse Cirrhilabrus-Arten)

Text: Daniel Knop

Plakative Farbigkeit ist bei Korallenfischen ein herausragendes Merkmal. Beim Betrachten der Farben und Musterungen könnte man fast den Eindruck gewinnen, sie versuchten, sich an Farbigkeit gegenseitig zu übertreffen. Was sind die Gründe für diese enorme Farbenvielfalt? Wie entstehen die Färbungen, und welchem Zweck dienen sie?

Farben und Musterungen von Korallenfischen zählen für viele Menschen zu den faszinierendsten Erscheinungen im Korallenriff. Nicht nur leuchtende Blau-, Rot- oder Gelbtöne bringen sie hervor, sondern auch komplex strukturierte Musterungen, wie wir sie z. B. bei Kaiser- oder Falterfischen sehen. Eine Signalsprache steckt unter anderem dahinter, mit arteigenen Codes und ganz spezifischen Mitteilungen an Artgenossen – und an andere, von denen sie sich abgrenzen möchten.
Bisweilen geht beim Erzeugen der Farbmusterungen auch etwas schief. Ich begann, mich gezielt für diese Thematik zu interessieren, als mir Alex Wilkens von der Firma Atlantis-Aquarium in Hamburg Fotos eines LSD-Leierfischs (Synchiropus picturatus) mit durchgemusterten Flossen zuschickte. Diese Bilder waren vermutlich die Initialzündung für den vorliegenden KORALLE-Beitrag.
Durchgemusterte Flossen, das klingt zunächst vielleicht banal, doch es wird interessant, wenn man weiß, dass die Flossen dieses Fischs normalerweise transparent sind und nur der übrige Körper das bekannte Fleckenmuster besitzt. Im umgekehrten Fall hätte ich mich kaum gewundert: Hat ein Fisch, dessen Spezies normalerweise ein bestimmtes, arttypisches Muster auf den Flossen trägt, transparente Flossenhäute, so war bei diesem Tier einfach der zugehörige Entwicklungsprozess gestört. Was aber ist geschehen, wenn ein Fisch anstelle transparenter Flossen dort ein komplexes Fleckenmuster trägt? Wie kann durch einen einfachen Defekt eine so komplexe Färbung wie die Fleckenzeichnung beim LSD-Leierfisch auf den Flossen entstehen?
Die unregelmäßig fehlende Braunfärbung eines Zebrasoma scopas kann man einfach als Defekt interpretieren – etwas hat sich nicht wie vorgesehen entwickelt. Aber das Auftauchen einer ausgefeilten Fleckenstruktur, die aus bestimmten Farben und Formen besteht, an einer Körperstelle, die normalerweise transparent sein soll, lässt sich eigentlich nicht als Defekt im engeren Sinn interpretieren, denn da ist etwas Komplexes, Neues entstanden.
Man stellt sich unter einem Färbungsdefekt vielleicht eher eine unregelmäßig begrenzte Farbabweichung vor, wie bei dem soeben erwähnten „Koi-Zebrasoma“ oder einem „Designer-Clownfisch“. Doch kann ein genetischer Defekt bzw. eine einfache Mutation ein so komplexes Muster auf den zuvor transparenten Flossen hervorbringen? (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 117