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Rasch kriecht unsere Kegelschnecke auf
die Beuteschnecke zu und steckt ihren
Sipho in das Gehäuse, um ihren Giftpfeil
abzuschießen.

Text: Samuel Nietzer

Kegelschnecken der Gattung Conus sind berüchtigt für ihr starkes Nervengift, dessen medizinischer Nutzen im Fokus der Wissenschaft steht. Ihre Lebensweise macht sie jedoch für Spezialisten auch zu hochinteressanten Aquarienpfleglingen.

Mit gefährlichen oder gar tödlichen Meeresbewohnern verbinden die meisten Menschen überzeichnete Charakterisierungen von Haien, die – nicht zuletzt dank Hollywood’scher Spezialeffekte – im kollektiven Gedächtnis der Menschheit verankert wurden. Doch nicht nur die mächtigen Raubfische, sondern auch eine ganze Reihe kleiner, oft unscheinbarer Meeresbewohner besitzen ein großes Potenzial zum Töten, das bei Letzteren allerdings fast ausschließlich auf Giften beruht. Diese chemischen Verbindungen kommen glücklicherweise nur unter äußerst unseligen Umständen gegen Menschen zum Einsatz. Neben Blauringelkraken, Steinfischen, Quallen und Krustenanemonen, um nur einige zu nennen, gibt es auch hochgiftige Schnecken in den Ozeanen. Die bekannteste und berüchtigtste Gruppe der giftigen Schnecken findet sich in der Familie der Kegelschnecken (Conidae).

Komplexe Verwandtschaftsverhältnisse
Die Familie der Kegelschnecken beherbergt derzeit etwa 800 beschriebene Arten. Traditionell wurden bis zum Jahr 2009 alle bekannten Arten von Kegelschnecken der Gattung Conus unterstellt. Die Familie Conidae war somit bis vor Kurzem eine monogenerische Familie. Durch moderne molekularbiologische Methoden wurde aber eine stufenweise Klärung der genetischen Verwandtschaft der Arten möglich. Auf diese Weise konnten Puillandre et al. im Jahr 2014 die Verwandtschaftsverhältnisse der bestehenden Arten neu bewerten und in zum Teil neu erstellte (Unter-) Gattungen einordnen. Nach dieser Revision beinhaltet die Familie Conidae nun acht Gattungen. Nach wie vor umfasst die Gattung Conus mit über 600 Arten aber den Großteil der bekannten Spezies.

Aussehen und Besonderheiten
Wie bereits der wissenschaftliche und der deutsche Name andeuten, stellt die markante Kegelform der Gehäuse ein wichtiges Erkennungsmerkmal dar. Die Zentralspindel am Ende des konischen Gehäuses ist je nach Art unterschiedlich stark abgeflacht. Beim Marmorkegel (Conus marmoreus) ist die Zentralspindel relativ eben, während Conus textile ein spitz zulaufendes Gehäuseende entwickelt.
Fast alle Arten besitzen markante Muster auf ihrem Gehäuse, die sie mitunter zu begehrten Sammlerexemplaren machen. Zwischen Individuen einer Art kann sich die Zeichnung der Gehäuse stark unterscheiden. Unter den Kegelschnecken findet sich auch eines der zumindest zeitweise begehrtesten Sammlerstücke, was sich in ihrem Namen wiederspiegelt: Conus gloriamaris, auch „Ruhm des Meeres“ genannt und gelegentlich unter dem Synonym Cylinder gloriamaris geführt. Lange Zeit war der Lebensraum dieser Art unbekannt, und nur wenige Dutzend der Gehäuse befanden sich in Sammlerkreisen im Umlauf. Erst in den 1960er-Jahren wurden die Verbreitungsgebiete im indopazifischen Raum entdeckt, woraufhin der Preis stark sank. Dennoch werden Gehäuse dieser Art noch immer mit bis zu 800 US-Dollar gehandelt.  (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 117