Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Momentaufnahme: herrlich kontrastierende
azooxanthellate Weichkoralle mit Lederkorallen
in einem Riffaquarium. Dies wird dauerhaft
nicht funktionieren. Zu speziell sind die
Nahrungsabhängigkeiten der bunten
Dendronephthya-Arten.

Text: Dr. Dieter Brockmann

Dendronephthya & Co. bestechen durch ihre Farbigkeit und filigrane Struktur. Kaum ein Meerwasseraquarianer kann an ihnen vorbeigehen, ohne den Wunsch zu spüren, sie im Riffaquarium zu pflegen. Allerdings stellt die erfolgreiche Aquarienhaltung dieser herrlichen Weichkorallen eine der letzten großen Herausforderungen in der modernen Korallenriffaquaristik dar.

Wer kennt sie nicht, die bunten Weichkorallen aus Gattungen wie Dendronephthya oder Umbellulifera? Schon im Korallenriff stechen sie durch ihre Farbe vielfach aus den Brauntönen zooxanthellater Weich- und Steinkorallen hervor. In Händleraquarien, in denen sie zwar selten, aber dennoch regelmäßig in geringer Stückzahl auftauchen, verzaubern frisch importierte Exemplare auch den Betrachter. Und nicht selten werden gerade Einsteiger in dieses Hobby durch die Farbenpracht zum Kauf verleitet.
Aber obwohl dieser Wunsch nachvollziehbar ist, ist ihre Pflege auch heute noch nur in Spezialaquarien möglich, denn das große Problem ist ihre Ernährung. Ihnen fehlen die Symbiosealgen, die die Pflege von Sinularia-, Sarcophyton-, Lobophyton- oder Capnella-Arten im Riffaquarium so einfach machen. Daher kann die Empfehlung nur lauten: Kaufen Sie diese bunten Weichkorallen nur dann, wenn Sie dauerhaft ein entsprechendes Aquariensystem mit geeignetem Fütterungsmanagement zur Verfügung stellen können. In herkömmlichen Riffaquarien haben diese Korallen keine Chance!

Die Fütterung ist das Problem
Das Hauptproblem bei der Pflege azooxanthellater Weichkorallen ist die Bereitstellung geeigneten Futters in ausreichenden Mengen. Während zooxanthellate Weich- und Steinkorallen von ihren Symbiosealgen organische Verbindungen und damit einen großen Teil ihres täglichen Energiebedarfs sowie den benötigten Kohlenstoff erhalten, müssen die azooxanthellaten Weichkorallen all dies über den Planktonfang und die Aufnahme gelöster organischer Verbindungen aus dem Umgebungswasser bewerkstelligen. Sie sind somit weit mehr vom Planktonfang abhängig, und man findet sie daher im Riff primär in sehr strömungsstarken Gebieten, die eine kontinuierliche (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 119