Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Mit ihr waren große Hoffnungen in der
Plattwurmbekämpfung verbunden, die
sich jedoch kaum erfüllten: die
Veränderliche Kopfschildschnecke (Chelidonura varians)

Daniel Knop

Jahrzehntelang war die Massenvermehrung kleiner Plattwürmer im Riffaquarium ein Problem. Inzwischen bietet sich eine recht einfache Lösung an.

Der beste Weg, eine Massenvermehrung zu bekämpfen, führt immer darüber, sie zunächst einmal zu verstehen. Genau das gelingt uns bei den Plattwürmern aber bisher noch sehr unzureichend. Was genau ist es, das zur Massenvermehrung von Convolutriloba- oder Waminoa-Arten führt? Ist es die Abwesenheit von Fressfeinden? Das ist sicher einer der Gründe, aber wohl nicht der einzige, denn die Sache scheint komplexer zu sein. Im Riff beobachtete ich z. B. oft einzelne Korallen, die dicht von Waminoa litus oder W. brickneri bedeckt waren, sogar bis zur völligen Ausbleichung des darunter liegenden Korallengewebes. Benachbarte Korallen derselben Spezies blieben jedoch unbehelligt – warum? Schon diese Beobachtung zeigt, dass es nicht allein von der An- oder Abwesenheit von Fressfeinden abhängen kann.
Fressen Fische die Plattwürmer? Wenn, dann nicht in großer Menge, und so lässt sich eine Massenvermehrung kaum durch das Einsetzen bestimmter Fische beenden. Convolutriloba-Arten entwickeln ihre Massenvermehrungen nach meinen persönlichen Erfahrungen vor allem in sehr fischarmen Aquarien. Das können beleuchtete Filterbecken sein, Verkaufsbecken eines Fachhändlers, in denen sich nur Wirbellose befinden oder Korallenriffaquarien mit sehr spärlichem Fischbesatz.
Ich denke dabei z. B. an eines meiner Becken, in dem ein Krake lebte (1980er-Jahre), oder an ein Karibikaquarium von Dr. Jochen Lohner (2000er-Jahre) – in beiden Fällen vermehrten sich Convolutriloba-Plattwürmer massenhaft und unkontrollierbar. Eine meiner Beobachtungen ging dahin, dass das Wasser bei einer Convolutriloba-Massenvermehrung regelmäßig extrem sauerstoffreich ist. Das kann durch sehr schwachen Fischbesatz und zugleich vorhandene, kräftige (Mikro-) Algen-Fotosynthese gefördert werden.
Diese Plattwürmer besitzen keine Atmungsorgane, sondern führen den Gasaustausch passiv über die gesamte Körperoberfläche durch, was ihnen in Zonen mit geringem Sauerstoffgehalt vermutlich das Leben erschwert, bei besonders hohem Sauerstoffgehalt dagegen erleichtert. Hier könnte es einen Zusammenhang geben, und ich konnte experimentell (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 124