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Die Lebensgemeinschaft von Clownfisch
und Seeanemone (hier Amphipiron percula
in Entacmaea quadricolor) zählt zu den
bekanntesten marinen Symbiosen

Daniel Knop

Clownfische zählen zu jenen Korallenfischen, die beim Menschen besonders leicht Emotionen wecken. Allerdings sind es keine Anfängerfische, sondern sie stellen höhere Ansprüche.

Dass Clownfische eine Lebenspartnerschaft mit Seeanemonen eingehen, ist allgemein bekannt. Auch die Vorteile, die beide Tiergruppen von dieser Gemeinschaft haben, sind nicht neu. Trotzdem fasziniert diese Symbiose in ganz besonderer Weise – fast noch mehr als die zahlreichen anderen mutualistischen Gemeinschaften, die im Korallenriff anzutreffen sind. Ich staune immer wieder darüber, dass völlig unterschiedliche Lebensformen an irgendeinem Punkt ihrer Entwicklungsgeschichte aufeinandertreffen und sich daraus eine Partnerschaft bildet, die mehr ist als die Summe ihrer Teile, weil sich die einzelnen Partner aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit perfekt ergänzen.
Der Clownfisch ist beweglich, hat ein hoch entwickeltes Nervensystem und kann die Umgebung sehr genau wahrnehmen, kann aktiv auf Räuber zuschwimmen und sie abwehren. All dies vermag die Wirtsanemone nicht. Ihr gesamter Organismus ist sehr einfach konzipiert, eher darauf ausgerichtet, mit geringen Umgebungsansprüchen leben und sich vegetativ vermehren zu können. Die beiden so verschiedenen Lebensformen, die diese Gemeinschaft bilden, wirken, als seien sie regelrecht dafür gemacht.
Dabei haben sich wenigstens die Clownfische auch körperlich an diese Lebensweise angepasst. An sich sind sie Riffbarsche der Familie Pomacentridae, enge Verwandte der Eigentlichen Riffbarsche (Unterfamilie Pomacentrinae). Doch in vielerlei Hinsicht haben sie ihren Organismus verändert, um diese symbiotische Existenz möglich zu machen. Körperfärbung, Schleimhaut, Schwimmweise, Ernährungsweise, Verhalten – viele Modifikationen, die in ihrem Genom fixiert sind, haben sie zu dem werden lassen, was sie sind: Teil einer Lebensgemeinschaft, die beiden Partnern Vorteile bringt.
Wenn wir Menschen unsere eigene Entwicklungsgeschichte betrachten, könnten wir auf eine interessante Parallele stoßen – auch wenn das zunächst vielleicht kurios klingt. Der Mensch als Symbiosepartner? Bei genauerer Betrachtung ist der Mensch kein einzelnes Individuum, sondern ein wandelndes Ökosystem. Denken Sie nur an die rund 2.000 g Bakterienbiomasse, die Sie mit ihrem Körper umhertragen und ohne die Sie nicht lebensfähig wären. Auch Sie sind Teil einer mutualistischen Lebensgemeinschaft mit unzähligen Beteiligten!
Doch meine Gedanken zielten in eine ganz andere Richtung, denn bei der erwähnten interessanten Parallele dachte ich an einen ganz anderen Symbiosepartner: an den (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 125