Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Das im Text beschriebene Praxis-
Riffaquarium in den 1990er-Jahren

Daniel Knop

Meerwasseraquarien erfreuen sich in Wartezimmern von Arzt- bzw. Zahnarztpraxen großer Beliebtheit. Kurioserweise taucht in diesen Riffbecken recht häufig ein sehr störendes Phänomen auf, das mit degenerierenden Korallen einhergeht und das man von Privathaushalten nicht kennt. Wir gehen einer interessanten Spur nach, um das Rätsel zu lösen.

Im Herbst 1989 erlebte ich das Phänomen zum ersten Mal, als ich die regelmäßige Pflege des Korallenriffaquariums in der Praxis eines befreundeten Zahnarztes übernahm. Innerhalb von zwei oder drei Tagen entwickelten die Aquarienscheiben auf der Innenseite einen weißlich transparenten Belag, der, übertrieben formuliert, alles wirken ließ, als würde man es durch eine Milchglasscheibe betrachten. Algen waren das nicht, denn man sah keinerlei Farbstich, der ins Grüne oder Bräunliche ging. Schaute man vom Beckeninnern auf eine der Seitenscheiben, erkannte man auf dieser weißen Schicht eine pelzig wirkende Oberfläche. Was war das?
Spontan griff ich in das Becken und versuchte, die Schicht mit der Hand zu entfernen. Sie ließ sich leicht abwischen, sodass die Bestandteile wie Flocken durch das Wasser trieben. Die Fische schnappten neugierig danach, ließen dann aber bald davon ab – es schien nicht zu schmecken. Außer der Trübung des Blicks auf das Beckeninnere ließ sich kein nachteiliger Effekt dieser weißen Schicht erkennen – vorerst. Die Wasserwerte, die wir damals maßen, waren im Normbereich.
Die Intensität dieser Beläge war unterschiedlich. Das Aquarium wurde einmal wöchentlich inspiziert, gepflegt und versorgt, und jedes Mal war es beim Öffnen der Praxistür ein auf unangenehme Weise spannender Moment, wenn sich zeigte, wie intensiv das Wachstum der glibberigen Schicht diesmal wieder war. Manchmal erkannte man nach der einwöchigen Wartezeit nur einen dünnen, kaum sichtbaren Film auf den Scheiben, was jeweils die Hoffnung aufkeimen ließ, das Problem sei durch irgendwelche einfallsreichen Pflegemaßnahmen gelöst worden, die ich in der Woche zuvor ergriffen hatte. Ein oder zwei Wochen später kam dann aber gewöhnlich ein Dämpfer, denn das Aquarium wirkte wie in einem trüben Herbstnebel, und von den Tieren erkannte man nur konturenhafte Andeutungen. Mitunter war das Wachstum der Glibberschicht so stark, dass sich an manchen Stellen (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 126