Blaue Koralle (Heliopora sp.)
Felix Puff und Massimo Morpurgo
Die Blaue Koralle (Heliopora) ist ein Sonderling unter den Korallen. Nicht nur ihr tiefblaues Skelett oder ihr einzigartiges Brutverhalten machen sie zu einer außergewöhnlichen Bewohnerin der Unterwasserwelt, sondern auch die Tatsache, dass sie als Profiteur des derzeitigen globalen Klimawandels bald die Basis für die Korallenriffe der Zukunft bilden könnte. Dieser KORALLE-Beitrag entführt auf die japanischen Okinawa-Inseln, an entlegene Atolle im Indischen Ozean und auch ins Naturmuseum Bozen, stets mit dem Bestreben, etwas Licht auf diese interessante Gattung zu werfen.
Unsere Geschichte beginnt mit einem kleinen Stück Lebendgestein. Aus welcher geografischen Region es stammt, ist unbekannt, wahrscheinlich aus Indonesien. Doch die genaue Herkunft ist nicht von Belang, denn uns interessiert nur ein kleiner, bräunlicher Fleck, eine Kruste auf der Gesteinsoberfläche. In den Vertiefungen der Oberfläche hat hier nämlich ein kleines Stück einer Blauen Koralle (Heliopora sp.) die lange Reise um die halbe Welt überstanden.
Durch seine Robustheit und mit etwas Glück hat unser blinder Passagier nun die Endstation seiner Reise erreicht: Das damals noch junge Riffaquarium im Naturmuseum Bozen, Südtirol. An einer warmen, hellen Stelle fixiert, strecken sich nun seine Polypen wieder ins Wasser aus und baden im künstlichen HQI-Licht. Und so beginnt die junge Koralle zu wachsen.
Dies geschah im Jahr 2001, vor 20 Jahren, und aus der kleinen Kruste wuchs mittlerweile eine beachtliche Koralle heran, die einige Umsiedlungen und Umbauten des Aquariums miterlebt hat. Inzwischen misst die Koralle von der Bodenscheibe des Beckens bis zur Wasseroberfläche 90 cm Höhe und (...)
