Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Limulus polyphemus

Daniel Knop

Pfeilschwanzkrebse haben sich seit sagenhaften 400 Millionen Jahren kaum verändert und geben uns damit authentischen Einblick in die Tierwelt früherer Erdzeitalter. Auch heute lassen sie sich im Aquarium oder in der Natur beobachten.

Kaum ein mariner Arthropode hat so viele unterschiedliche Populärnamen wie Limulus. Man nennt ihn Königskrabbe, Seemaulwurf oder Hufeisenkrebs und sein kuriosester Name ist wohl Schielender Zyklop. Am besten ist er aber sicher unter dem Namen Pfeilschwanzkrebs bekannt.
Den Namen Königskrabbe bekam er wegen seiner enormen Maximalgröße, die bis zu 60 cm beträgt. Seemaulwurf nennt man ihn wegen seiner Lebensweise, denn ähnlich wie sein terrestrisches Pendant wühlt er fortwährend im Boden. Der Begriff Hufeisenkrebs bezieht sich auf den halbrunden vorderen Teil des Panzers. Als Schielender Zyklop bezeichnet man die Art Limulus polyphemus, in Anspielung auf das Stirnauge in der Mitte des vorderen Panzerteils, denn Polyphem war ein einäugiger Riese in der Odyssee.

Lebendes Fossil
Ebenso wie beim Nautilus oder der Blauen Koralle der Gattung Heliopora handelt es sich beim Pfeilschwanzkrebs um ein lebendes Fossil. Schon 1822, als man in Gesteinsschichten des Oberjura (vor 163–145 Millionen Jahren) die fossile Spezies Limulus walchi entdeckte, belegte man den neuzeitlichen Pfeilschwanzkrebs mit diesen Begriff, denn die körperliche Ähnlichkeit war unübersehbar und aufgrund der Gesteinsschicht klar, dass diese Gattung über den enormen Zeitraum von wenigstens 150 Millionen Jahren keine wesentlichen anatomischen Veränderungen erlebt hatte. Zum Vergleich: Unsere Spezies Homo sapiens blickt auf eine eher bescheidene Entwicklungsgeschichte zurück, denn fossilen Belegen zufolge ging sie vor nur etwa 300.000 Jahren aus ihrem Vorläufer Homo erectus hervor – im Vergleich mit dem Pfeilschwanz nicht mehr als ein Katzensprung.
Doch wie sich später herausstellte, sind die Pfeilschwanzkrebse noch weit älter, denn nachfolgende Fossilienfunde belegten, dass sie bereits vor unfassbaren 400 Millionen Jahren existierten, und zwar ohne (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 132