Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Dichter Korallenwuchs im Riffaquarium
von Thomas Brand

 

Daniel Knop

Die Korallenriffaquaristik hat im vergangenen Jahrzehnt großartige Fortschritte gemacht. In KORALLE 133 berichteten wir über die Innovation durch die ICP-Laboranalyse des Aquarienwassers. Ihr Ziel ist die anschließende selektive Spurenelementzufuhr, Titelthema der vorliegenden KORALLE-Ausgabe.

Mit der gezielten Zugabe fehlender Spurenelemente soll eine naturähnliche Balance zwischen den gelösten Mineralien im Wasser hergestellt und aufrechterhalten werden. Balance ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts.
Das ganze Konzept basiert auf der proportionalen Spurenelementzufuhr, die KORALLE-Autor Hans-Werner Balling vor vielen Jahren entwickelte (vgl. Knop 2015). Zunächst analysierte er Steinkorallenskelette, um festzustellen, welche Elemente für ihre Wachstumsförderung wichtig sind. Konzentrate dieser Spurenelemente mischte er in chemisch sinnvoller Weise zu drei Lösungen, und diese sogenannten Balling-Spurenelemente kombinierte er mit der damals in den USA bereits bekannten „two part addition“-Methode („B-Ionic“), bei der Kalziumchlorid und Natriumhydrogenkarbonat eingesetzt wurden, um Kalzium und Karbonate zuzuführen. Hans-Werner Balling mischte die drei Lösungen hinzu, sodass der wachstumsabhängige Verbrauch der Mengenelemente Kalzium und Magnesium sowie der Karbonate gekoppelt war mit der Zufuhr von Spurenelementen. Diese Methode wurde im Lauf der 2000er-Jahre in der Korallenriffaquaristik zunehmend beliebter.
Viele stellen sich Meerwasser einfach als eine Flüssigkeit vor, in der diverse Spurenelemente vorhanden sind, wobei jedes der einzelnen Elemente nur in der richtigen Konzentration präsent sein muss. Wird eines zur Mangelware, dosiert man es nach, und fertig. Aber ganz so einfach ist es nicht, die Sache ist deutlich komplexer. Einer der Gründe dafür liegt darin, dass sich viele der Elemente gegenseitig beeinflussen und in einer chemischen Beziehung zueinander stehen.
Nehmen wir z. B. Kupfer und stellen uns zwei Korallenriffaquarien vor, die in ihrem Wasser eine identische Konzentration dieses gelösten Metalls von 20 µg/l aufweisen. Kurioserweise entwickeln die Korallen in einem der Becken eine Vergiftungssymptomatik, während die des anderen das Kupfer problemlos vertragen. Woran liegt das? Schauen wir genauer hin, stellen wir fest, dass in dem Kupfer-Problembecken zugleich ein Zink-, Vanadium-, Nickel- und Molybdänmangel vorliegt, während diese Elementkonzentrationen sich im anderen Becken im Normalbereich befinden. Die Giftwirkung des Kupfers ist in diesem Fall abhängig von der Verfügbarkeit bestimmter anderer Elemente. Die Wissens-Datenbank von (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 134