Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Blaustrahlung zählt inzwischen
zu den essenziellen Grundlagen
der Korallenpflege 

Daniel Knop

Erhöht die Blaustrahlung unserer Riffaquarien das Risiko einer späteren Makuladegeneration unserer Augen? Dieser Beitrag zeigt, wie leicht es ist, sich dagegen abzusichern.

Mit Blaustrahlung sind wir Korallenriffaquarianer sehr gut vertraut, denn sie ist über unseren Riffbecken seit einigen Jahrzehnten quasi omnipräsent. Diese kurzwellige und sehr energiereiche Strahlung dringt ins Meerwasser tiefer ein als die anderen Anteile des sichtbaren Lichts, und wenn wir im Korallenriff auf 15 oder 20 m Tiefe abtauchen, verlieren sich alle Rot- und Gelbtöne, und die Umgebung erscheint mehr oder weniger einheitlich graublau. Das hängt damit zusammen, dass Wasser eine Lichtfilterwirkung hat und langwelligere Strahlungsanteile allmählich herausfiltert, und zwar entsprechend ihrer Wellenlänge. Rotstrahlung verschwindet zuerst, so dass ein rotes Tier, das in einigen Metern Tiefe lebt, dort unauffällig grau ist. Auch ein gelber Fisch oder eine goldgelbe Seescheide wird in 20 m Tiefe nicht mehr gelb sein, sondern grau.
Gleichzeitig aber regt die Blaustrahlung bestimmte Proteine zur Fluoreszenz an. Sie wird z. B. von grün fluoreszierendem Protein (GFP) absorbiert und als Grünstrahlung emittiert, und selbst einige orange fluoreszierende Proteine lassen sich durch blaue Wellenlängen anregen. Diese Fluoreszenz ist im Aquarium ausgesprochen attraktiv und stellt einen der wesentlichen Gründe dafür dar, dass blaue Lichtquellen bei Korallenriffaquarianern so beliebt sind. Aber auch die Physiologie vieler Korallen bzw. ihrer Symbiosealgen erfordern einen hohen Blauanteil in der Aquarienbeleuchtung, und hinzu kommt die Tatsache, dass viele unerwünschte Mikroalgen in blauer Strahlung deutlich schlechter Wachsen als in langwelligerem Licht. Zahlreiche Gründe sprechen also dafür, ein Korallenriffaquarium mit viel Blaustrahlung zu beleuchten.
Blaue Lichtstrahlung macht das Riffaquarium sehr attraktiv, und gegenwärtig ist es ein regelrechter Trend, den Beleuchtungstag als Dämmerungsersatz mit einer Blauphase zu beginnen, mit extrem starker Fluoreszenz bei Korallen, um dann im Tagesverlauf langwelliger zu beleuchten und abends über eine zweite Blauphase zu dimmen, bis schließlich das Licht ganz verschwindet und bestenfalls einem dämmrigen Mondlicht Platz macht. Parallel zu diesem Trend in der Meerwasseraquaristik erleben wir in der Gesamtgesellschaft eine vermehrte Blaustrahlungsexposition durch Computerbildschirme, Handydisplays und LED-Raumbeleuchtung. Schon 2018 stellte ich in einem KORALLE-Beitrag die Frage, ob diese zunehmende Blaulichtlast bei unsern Augen Spätschäden verursachen könnte (Knop 2018), und im vorliegenden Beitrag möchte ich der Frage erneut nachgehen, um auch Möglichkeiten zur Vorbeugung vorzustellen.
Bezüglich der Computer- und Handydisplays wird diese Frage von Fachleuten schon seit einigen Jahren diskutiert, zwar mit widersprüchlichen Überzeugungen, doch immerhin (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 137