Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

von Daniel Knop

Trinkwasser in Deutschland mag von hoher Qualität sein, doch wer ein Korallenriffaquarium erfolgreich betreiben will, muss andere Maßstäbe ansetzen als die Entgiftungsleistung des menschlichen Organismus.

Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist besser als in den meisten anderen Ländern der Welt. Darauf können wir stolz sein. Das finden auch die Autoren des Trinkwasserberichts 2012 im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und im Umweltbundesamt (UBA). Doch wir Korallenriffaquarianer dürfen nicht übersehen, dass die Bezugsgröße hierbei die Bedürfnisse des Menschen sind, besser gesagt, die Belastbarkeit seines Organismus.

Unser menschlicher Körper hat im Lauf der Evolution Entgiftungssysteme entwickelt, die wir vielen einfacher konstruierten Organismen voraushaben. Für uns ist das Leitungswasser unschädlich. Was aber, wenn wir mit diesem Leitungswasser ein Korallenriffaquarium betreiben möchten? Hier trifft es mit den Wirbellosen im Aquarium auf Lebewesen, die schon bei weitaus geringeren Schadstoffkonzentrationen überfordert sind. Winzigste Spuren bestimmter Schwermetalle oder chemisch hochpotenter Pharmaka, die unser Körper anstandslos toleriert und entgiftet, sind für einen Korallenpolypen möglicherweise schon tödlich oder schädigen bestimmte physiologische Mechanismen, blockieren seine Entwicklung.

Stellen Sie sich einmal vor, sie würden in ein gut und harmonisch funktionierendes Riffaquarium mit herrlich wachsenden Steinkorallen täglich eine Prise Ciprofloxacin, etwas Estradiol und ein Quäntchen Gadolinium zugeben – über Monate oder Jahre tatsächlich jeden Tag. Ciprofloxacin ist ein verbreitetes Antibiotikum, Estradiol ein weibliches Sexualhormon. Von Gadolinium haben Sie noch nicht gehört? Sie trinken es vermutlich täglich, schon mit dem Morgenkaffee. Gadolinium ist ein chemisches Element, ein Metall, das 1880 entdeckt und später nach dem finnischen Chemiker Johan Gadolin benannt wurde.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 92