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Ein Dornenkronen-Seestern im Aquarium –
vom Korallenriffschädling zum Maskottchen

Text und Fotos: Samuel Nietzer

Dornenkronenseesterne sind für natürliche Steinkorallenbestände vielerorts eine ernste Bedrohung. Gleichzeitig aber sind sie durchaus aquarienhaltbar, und ihre Langzeitpflege kann helfen, die unnatürlich starke Vermehrung in freier Natur besser zu verstehen.

Kaum ein Stachelhäuter hat in den letzten Jahrzehnten einen derart schlechten Ruf erlangt wie der Dornenkronenseestern (Acanthaster planci). Sein unersättlicher Appetit auf Steinkorallen ließ ihn zu einer starken Bedrohung für Korallenriffe werden: In vielen Regionen des Indopazifiks richtet er massive Schäden an, in ansonsten intakten Riffen. Doch vermutlich liegt der Hauptteil der Schuld für diese massiven Schäden bei uns Menschen, wie so oft.

Dornenkronenseesterne der Gattung Acanthaster – die einzige Gattung innerhalb der Familie der Acanthasteridae – finden sich, abgesehen vom Atlantik, in beinahe allen Gewässern, die Korallenriffe beherbergen. Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse der Arten innerhalb der Gattung sind noch immer nicht geklärt. Viele Autoren gehen von zwei Arten aus: Neben dem weitaus bekannteren Dornenkronenseestern A. planci wurde der Kurzstachelige Dornenkronenseestern A. brevispinus beschrieben, der sich sowohl genetisch als auch durch seine kürzeren Stacheln von A. planci unterscheidet.

Problematische Artbestimmung
Erschwert wird die Artbestimmung durch eine mögliche Hybridisierung der beiden Arten, die sich weite Teile ihres Verbreitungsgebietes teilen. Zumindest in Laborexperimenten konnten beide Arten mit Erfolg gekreuzt und lebensfähige Hybriden gewonnen werden (Lucas 1976). Obwohl diese F1-Hybriden nach etwa zwei Jahren die Geschlechtsreife erreichten, verliefen Kreuzungen zwischen diesen Exemplaren ohne Erfolg. Zumindest in dieser Studie scheinen Kreuzungen also keine fruchtbaren Nachkommen hervorzubringen, was eine Abgrenzung der beiden Arten voneinander bestärkt.

Manche Studien beschreiben auch die Existenz von vier genetisch abgrenzbaren Typen von A. planci, die in sogenannte ‚Kladen‘ eingeteilt werden (Vogler et al. 2008). Ob es zu einer Aufspaltung von A. planci in mehrere Arten kommen wird, sollte sich in den nächsten Jahren herausstellen. Gemeinsam ist allen Dornenkronenseesternen allerdings der berüchtigte Appetit auf Steinkorallen. Lediglich von A. brevispinus ist bekannt, dass er in der Natur auch Muscheln frisst und diese einen guten Teil seiner Ernährung ausmachen können.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 111