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Wissenschaftliches Experiment zur
Erforschung der Sedimentverträglichkeit
von Jungkorallen

Text: Samuel Nietzer

 

Die Wirkung von Sedimenten auf Korallen und auch auf Korallenlarven ist bereits recht gut erforscht. Doch in einem bestimmten Entwicklungsabschnitt sind Jungkorallen durch hohe Sedimentkonzentrationen im Wasser ganz besonders stark gefährdet, und genau hier weist die wissenschaftliche Erforschung noch empfindliche Lücken auf, die dringend geschlossen werden müssen. Auch für die Riffaquaristik sind Erkenntnisse über die Sedimenttoleranz von Jungkorallen wichtig.

Die Begriffe Sediment und Sedimentation verbindet man in unseren Breitengraden zumeist mit Gewässern wie unserer heimischen Nordsee oder den Ästuaren schwebstoffreicher Flüsse. Doch Sedimente spielen in allen Meeren und auch in tropischen Korallenriffen eine wichtige Rolle.
Als Sediment (abgeleitet vom Lateinischen sedimentum = Bodensatz) bezeichnet man landläufig partikuläres Material, das sich mit der Zeit aufgrund des Schwerkrafteinflusses absetzt. Dies kann sowohl in einer Gasatmosphäre als auch in Flüssigkeiten stattfinden.
Sedimentpartikel können in drei Gruppen eingeteilt werden. Sogenannte klastische Sedimente entstehen beim Abrieb von Gesteinen und bilden einen großen Teil der Sedimente, die ihren Ursprung auf den Kontinenten haben. Flüsse erzeugen und transportieren große Mengen klastischer Sedimente auf ihrem Weg in die Ozeane, aber auch Staubstürme verschleppen gewaltige Mengen von Sand und anderen mineralischen Partikeln: Eines der bekanntesten Phänomene dieser Art sind vermutlich die Staubstürme, die jedes Jahr geschätzte 260 Millionen Tonnen Material aus der Sahara in den Atlantik und sogar bis ins Amazonasbecken und die Karibik bringen (Holden 2008).
Eine zweite Sedimentgruppe bezeichnet man als chemische Sedimente, die bei der Reaktion verschiedener Moleküle bzw. durch Ausfällung entstehen. Dies lässt sich gelegentlich ganz direkt in tropischen Ebbetümpeln beobachten: Steigt der pH-Wert im Tagesverlauf stark an, können Kalzium und Karbonate als Kalk ausfallen und das Wasser sichtbar eintrüben.

Die Kohlenstoffsenke
Die dritte Gruppe der Sedimentpartikel, und eine für das globale Klima enorm wichtige, sind die biogenen Sedimente. Hierbei handelt es sich um Partikel, die von Lebensformen gebildet werden. Bekanntestes Beispiel ist der Marine Snow, auch Meeresschnee genannt: Diese Partikel entstehen unter anderem durch die Verklumpung abgestorbener (Plankton-) Zellen, die von Bakterien mit einem polysaccharidhaltigen Schleim verklebt werden. Auch die kalkhaltigen Schalen von Foraminiferen oder Algen aus der Gruppe der Kalkflagellaten (Coccolithophoriden) zählen zum biogenen Sediment.
Insbesondere während Planktonblüten in den gemäßigten Ozean können riesige Mengen von Meeresschnee entstehen, wodurch abgebundener Kohlenstoff in die Tiefe transportiert wird. Dies ist ein wichtiger Mechanismus, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Bedenkt man, dass sich bis zu 90 % des ausgestoßenen Kohlendioxids in den Ozeanen lösen, wird die ungeheure Relevanz dieser Kohlenstoffsenke deutlich.  

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 115