Text: Dr. Roman Fenkl
Korallenriffe sind eine sehr ausgewogene, über Jahrmillionen geprägte Lebensgemeinschaft unterschiedlichster Lebensformen, die biologisch in unzähligen Abstufungen und Nuancen individuell aufeinander ausgerichtet und voneinander abhängig sind. In diesem Netzwerk spielen Fische eine zentrale Rolle, sowohl regulierend als auch als Nährstofflieferant.
Geringfügige, kontinuierliche äußere Einflüsse auf das System „Korallenriff“ können im Allgemeinen kompensiert werden und diese Lebensgemeinschaft ist regelhaft in der Lage, sich evolutionär anzupassen. Arten, die das nicht schaffen, sterben irgendwann aus. Sie fallen der Evolution zum Opfer, die ausschließlich die bestangepassten Organismen überleben lässt.
Allerdings hat der Mensch mit seinen drastischen Eingriffen in alle biologischen Systeme Veränderungen bewirkt, die in sehr vielen Bereichen die über Jahrmillionen entwickelten, biologischen und evolutionären Anpassungsmechanismen oft dramatisch überfordern. Ein solcher, stark eingreifender Faktor ist der Treibhauseffekt, der unkalkulierbare Klimaveränderungen nach sich zieht. Hierzu zählt der Meereswärmestrom „El Niño“, der in großen Teilen der Welt, und eben auch auf den Malediven, zu einer derart starken Überwärmung des Meerwassers führte, dass der größte Teil des Korallen-Altbestandes abstarb, weil diese Wirbellosen in der damit verbundenen kurzen Zeitspanne nicht in der Lage waren, sich an die erhöhten Wassertemperaturen anzupassen.
