
Text und Fotos: Daniel Knop
Pilzkorallen der Familie Fungiidae zählen unter Aquarienkorallen zu den Außenseitern. Zu Unrecht, denn die Möglichkeit, ihre vegetative Vermehrung im Aquarium miterleben zu können, macht ihre Pflege außerordentlich reizvoll.
Sie sehen aus wie kleine Pilze, die aus dem Boden wachsen, und wenn man sie in ihrem natürlichen Habitat aufgespürt hat, könnte man bei ihrem Anblick fast einen Moment lang vergessen, dass man sich im Korallenriff befindet. Die Rede ist von den Pilzkorallen, wissenschaftlich Fungiidae. Auch der Name der Familie bzw. der namensgebenden Gattung Fungia weisen auf diese Ähnlichkeit hin, denn der Begriff „Fungi“ steht für Pilze.
Die Skelette dieser Korallen bilden die Form einer umgedrehten, flachen Schüssel. Sie ist oft rund, manchmal etwas unregelmäßig, in einigen Gattungen aber auch länglich.
Pilzkorallen im natürlichen Lebensraum
Im Adultstadium sind diese Korallen stets frei lebend, also ohne Verbindung zum Untergrund oder einem Artgenossen. An Ort und Stelle bleiben sie vor allem durch das hohe Gewicht ihres Skeletts, aber bei kräftigen Wasserbewegungen hilft natürlich auch ihre flache Kontur dabei, die der Strömung wenig Angriffsfläche bietet. Allerdings kommt es hin und wieder durchaus vor, dass eine solche Koralle von Wasserturbulenzen umgedreht wird, z. B. bei einem heftigen Sturm, dessen Wirkung sich bis in gewisse Wassertiefen fortsetzt. Hier haben Pilzkorallen eine enorm große Regenerationsfähigkeit entwickeln. Zudem können sie aufgelagerte Sedimente entfernen, z. B. indem sie ihr Körpergewebe punktuell mit Wasser aufblasen. Manche Schilderungen berichten sogar, einige Arten seien dazu imstande, sich durch das Aufblähen ihres Gewebes komplett in die natürliche Lage zu drehen.
In tropischen Korallenriffen leben Pilzkorallen in der Regel eher in etwas tieferen Bereichen, z. B. in 7–15 m Tiefe, als im oberen, lichtdurchfluteten Flachwasser des Riffdachs. Korallengeröllzonen, die etwas strömungsgeschützt sind, eignen sich ideal. Kurioserweise trifft man hier sehr oft zahlreiche unterschiedliche Gattungen gleichzeitig an, z. B. Fungia, Herpolitha, Sandalolitha oder Halomitra. Sie liegen kreuz und quer, teilweise überlagern sich ihre Skelette sogar gegenseitig etwas. Hier sieht man dann meist auch Jugendstadien mit kleineren Skeletten, bisweilen in größerer Zahl. Taucht man an der Riffwand etwas herab, um in ca. 20 oder 25 m Tiefe bis zum Bodensediment vorzustoßen, sind oft auch hier Pilzkorallen anzutreffen, meist aber einzeln oder in kleinen Gruppen von vielleicht drei oder vier Exemplaren.