
Interview zu NPS-Korallen mit Florian Gaudig
Die Langzeitpflege von azooxanthellaten Steinkorallen – oder NPS-Korallenarten (= non photosynthetic scleractinians), wie sie auch genannt werden – stellt nach wie vor eines der größten Probleme in der Riffaquaristik dar. KORALLE sprach mit Florian Gaudig, Bayern, über die spezifischen Herausforderungen, Probleme und Erfolge bei der Haltung von Stylaster & Co.
KORALLE: Herr Gaudig, Sie haben sich auf die Pflege von azooxanthellaten Korallen spezialisiert, insbesondere Steinkorallen. Können Sie uns Ihr Experimentieraquarium kurz vorstellen?
Florian Gaudig: Es handelt sich um ein Tisch-Nanoaquarium (Kreiselbecken) mit den Maßen 35 x 36 x 16 cm der Firma ECONLUX und einem Volumen von ca. 8 l, das ich in meinem Büro aufgestellt habe. Da die Temperatur hier im Winter bei nur ca. 18 °C liegt und in den Sommermonaten eine Klimaanlage eingesetzt wird, um die Raumtemperatur bei ca. 25 °C zu halten, ist dies der ideale Standort.
An Korallen pflege ich ausschließlich die drei seltenen azooxanthellaten Arten Distichopora violacea, Distichopora sp. und Stylaster cf. roseus.
KORALLE: Wie lange sind Sie schon Meerwasseraquarianer und seit wann beschäftigen Sie sich mit NPS-Korallenarten?
Florian Gaudig: Ich betreibe seit elf Jahren Meerwasseraquarien. Vor etwa fünf Jahren beschloss ich, mich auf die Pflege von NPS-Korallen zu konzentrieren. Meine ersten Erfahrungen sammelte ich mit einigen Exemplaren von Balanophyllia sp. Anschließend kamen azooxanthellate Gorgonien und Weichkorallen dazu.
KORALLE: Ist das Nanobecken Ihr einziges Aquariensystem oder haben Sie noch andere, in denen Sie Erfahrungen gesammelt haben, um sich auf die Pflege von Korallen wie diesen Tiefwasserarten vorzubereiten?
Florian Gaudig: Neben dem „Stylaster-Kreisel-Becken“ habe ich noch ein RedSea REEFER Nano mit 100 % NPS-Besatz. Dieses System ist jetzt ungefähr sechs Jahre alt und war ursprünglich das, was die meisten Aquarianer wohl als ein „normales" gemischtes Riffbecken betrachten würden. Allerdings beherbergt es derzeit eine Vielzahl von Gorgonien (Menella sp., Euplexaura sp, Diodogorgia nodulifera, Swiftia sp. und andere) sowie ein paar NPS-Weichkorallen (Nephthyigorgia sp. und Studeriotes longiramosa), einige Schwämme sowie zwei orangefarbene Kugelanemonen (Paracorynactis hoplites).