
Dr. Dieter Brockmann
Das Leben eines Korallenriffs wird von den verschiedensten Wechselbeziehungen geprägt. Allerdings sind diese nicht konstant, sondern unterliegen Faktoren, die sich stetig ändern. Ähnliches ist im Riffaquarium zu beobachten.
Betrachtet man ein Korallenriff oder ein Riffaquarium als Gesamtsystem, so hängt dessen Entwicklung von unzähligen Wechselbeziehungen ab. Dabei sind die meisten davon essenzielle Abhängigkeitsverhältnisse, bei denen es um Schutz, Eroberung von Siedlungssubstrat, Vermehrung und Nahrungserwerb geht.
Klassisches Beispiel ist die Symbiose der Zooxanthellen mit den hermatypischen Steinkorallen. Letztere erhalten einen Großteil ihres täglichen Energiebedarfs durch die Fotosynthese der unzähligen winzigen einzelligen Algen, die sie in ihrem Gewebe kultivieren. Andere Beispiele sind die Schutzgemeinschaft von Symbioseanemonen mit Anemonenfischen. Die Vorteile für diese beiden so unterschiedlichen Arten liegen auf der Hand: der Schutz vor Fressfeinden! Die Anemonen bieten ihren Untermietern durch ihr Nesselgift Sicherheit vor den zahlreichen schnellen Jägern im Riff. Vice versa verteidigen die Anemonenfische vehement „ihr“ Zuhause gegen mutmaßliche Polypenfresser. Jeder Taucher und Schnorchler hat sicherlich schon einmal Bekanntschaft mit der starken Aggression der Amphiprion-Arten gemacht, wenn man der Wirtsanemone zu nahe kommt. Als drittes Beispiel sollen die Stationen dienen, in denen Putzerfische andere Spezies von Parasiten befreien: Die eine Art erhält Nahrung, die andere wird vor möglichen Krankheiten geschützt.