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Dr. Dieter Brockmann

Kaum eine andere Wechselbeziehung ist in der Meerwasseraquaristik so bekannt wie die der Anemonenfische (Familie Pomacentridae, Unterfamilie Amphiprioninae) mit ihren Wirtsanemonen. Ja, diese Lebensgemeinschaft ist sicher einer der Hauptgründe dafür, warum viele in das Hobby Meeresaquaristik überhaupt eingestiegen sind. 

Aktuell sind 30 Arten von Anemonenfischen bekannt, einschließlich des Samtanemonenfisches (Premnas biaculeatus). Ob es sich bei Premnas allerdings um eine monotypische Gattung handelt oder ob Premnas biaculeatus in die Gattung Amphiprion integriert werden muss, ist aktuell strittig (fishbase, Stand Januar 2025). Zudem gibt es zahlreiche natürliche Farbmorphen (z. B. den schwarzen A. ocellaris „Darwin-Variante“) und eine stetig zunehmende Anzahl durch Mutation und Selektion gezüchteter Farbmorphen insbesondere von A. ocellaris (= Designer-Clownfische, Wittenrich 2011).
Die Anzahl der echten Symbioseanemonen-Arten ist unbekannt. Hauptgattungen sind Entacmaea, Cryptodendrum, Heteractis, Macrodactyla und Stichodactyla. In der Meerwasseraquaristik am verbreitetsten ist sicherlich die Blasenanemone (Entacmaea quadricolor), von der es hübsche Farbmorphen gibt und die sehr leicht zu pflegen und vermehren ist.

Mutualismus und obligate Symbiose
Anemonenfisch und Symbioseanemone leben in einer mutualistischen Gemeinschaft, von der beide Partner profitieren. Interessant dabei ist, dass in freier Wildbahn (im Gegensatz zur Aquarienhaltung, siehe weiter unten) die Amphiprion-Spezies nicht ohne ihre Partner überleben können (obligate Symbiose), die Symbioseanemonen dagegen nicht auf einen Partner angewiesen sind (fakultative Symbiose; Nguyen et al. 2020).
Was ist der Vorteil dieser Partnerschaft? Es ist der Schutz vor Fressfeinden. Anemonen verfügen über ein sehr starkes Nesselgift, mit dem sie sich einerseits vor Fressfeinden schützen und das andererseits effizient zum Nahrungserwerb eingesetzt wird. Die Anemonenfische haben nun die Fähigkeit entwickelt, dass sie von den Anemonen nicht als „fremd“ erkannt und daher auch nicht vernesselt werden. Somit können sie sich bei Gefahrensituationen in den Tentakelwald der Anemonen zurückziehen und sind dann vor ihren Fressfeinden geschützt. Zusätzlich laichen Paare in der Regel unter dem Tentakelkranz am Fuße der Anemone ab, wodurch der Nachwuchs bis zum Schlupf und dem Übergang zur planktonischen Phase ebenfalls geschützt ist.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 153