S-förmige Seepferdchen – warum eigentlich?
Das hat sich doch bestimmt jeder schon einmal gefragt: Warum haben Seepferdchen eigentlich ihre typische Körperform mit dem abgewinkelten Kopf, der so sehr an das namensgebende Huftier erinnert?
Merkwürdig ist die S-förmige Kontur aus rundgebogenem Körper, rechtwinklig angesetztem Kopf und langem Greifschwanz allein schon deshalb, weil die Seenadeln, mit denen Seepferdchen eng verwandt sind, das genaue Gegenteil verkörpern:
nämlich die perfekte Stromlinienform.
Dieser Frage sind nun amerikanische Wissenschaftler der Arizona State University nachgegangen. Sie haben die Bewegungsabläufe unzähliger Seepferdchen analysiert und daraus komplexe kinematische Modelle errechnet. Das Ergebnis ist aber eigentlich recht simpel, und wer selbst Seepferdchen im Aquarium pflegt, wird es aufgrund eigener Beobachtungen bestätigen können:
Die S-Form ermöglicht es Seepferdchen, wie eine gespannte Feder in rasanter Geschwindigkeit nach vorne schnellen zu können, um kleine Krebstiere zu erbeuten – ohne dabei den eigenen Sitzplatz verlassen und den sicheren Halt mit dem Greifschwanz aufgeben zu müssen. Deshalb ist die Erklärung für die einzigartige Körperform von Hippocampus-Arten als eine evolutionäre Anpassung an die standorttreue Lebensweise als Lauerjäger zu erklären. Und so wird auch klar, warum die schwimmaktiveren Seenadeln ohne diese anatomische Besonderheit auskommen.
Quelle:
WASSENBERGH VAN, S. / ROOS, G. / FERRY, L. (2011): An adaptive explanation for the horse-like shape of seahorses. – Nat Commun Volume 2, Article number 164, 2011/01/25/online.
