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1tauchverbot_reefmixDie Riffe vor Thailands Küsten haben auch im Winter 2010/11 erneut unter starkem Korallenbleichen gelitten (wir berichten ausführlich in KORALLE Nr. 68). Nun hat die thailändische Tourismusbehörde in 18 Tauchgebieten in sieben Nationalparks, vor allem an der Westküste des Landes, ein Tauchverbot verhängt – das Aus für den Tauchtourismus im Tropenparadies?

Der Hintergrund
Für das Korallenbleichen ist vor allem der globale Anstieg der Meerestemperatur verantwortlich. An vielen Riffen in Thailand konnten zeitweise über 30° C Wassertemperatur sogar in Tiefen von 40 m gemessen werden. Für die Korallen ist aber nicht nur die Überschreitung dieser kritischen Temperaturgrenze ein Problem, sondern durch das Wechselspiel der Wetterphänomene El Niño (Erwärmung) und La Niña (Abkühlung) sind sie zudem Stress durch Temperaturschwankungen ausgesetzt – und unstete Umweltbedingungen sind genau das, was diese empfindlichen Nesseltiere am wenigsten vertragen. Für Stress sorgen aber auch Touristen, die sich nicht an die eigentlich weithin anerkannten Spielregeln im Tauchsport halten („just look, don‘t touch!“) – argumentiert die thailändische Regierung und verhängt mit dieser Begründung ihr Verbot.

Ist das die Lösung?
Unwahrscheinlich! Niemand wird bestreiten, dass schlecht unterrichtete Taucher und vor allem Schnorchler große Schäden anrichten können, indem sie 2tauchverbot_reefmix etwa Korallen abbrechen oder gar auf dem Riff stehen oder laufen. Anbieter von Tauchtouren, die ein solches Verhalten ihrer Kunden zulassen, sind aber glücklicherweise nur wenige Schwarze Schafe und nicht die Regel. Gesetze und Kontrollen zu verschärfen, wäre hier wohl zweckdienlicher als ein pauschales Verbot, zumal dieses auch der eigenen Tourismusindustrie des Landes massiv schadet. Der denkbare Umweltstress durch gewissenlose Taucher erscheint in Anbetracht der heftigen Temperaturprobleme und der zu hohen Nährstoffbelastung in Thailands Riffen als vergleichsweise geringes Problem – El Niño tötet Korallen nämlich gleich quadratkilometerweise. Dennoch: Das Tauchverbot in den betroffenen Gebieten gilt, und wer einen Urlaub in der Region plant, sollte dies auf jeden Fall berücksichtigen.

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Tauchgebiete in folgenden Nationalparks sind betroffen:
  • Hat Chao Mai Marine National, Provinz Trang 
  • Mu Ko Petra Marine National Park, Provinz Satun
  • Tarutao Marine National Park
  • Chumphon Marine National Park
  • Hat Nopparattara – Mu Ko Phi Phi Marine National Park 
  • Mu Ko Surin Marine National Park, Provinz Phangna
  • Mu Ko Similan Marine National Park, Provinz Phangna

Quelle: www.tatnews.org
Betroffen sind also auch die beliebten Reiseziele Koh Phi Phi sowie die Similan- und Surin-Inseln (s. Karte).
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Inken Krause

Bildnachweis:
Taucher: D. Knop
Korallenriff (2 x): S. Sax
Grafik: Tourism Authority of Thailand