Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

von Dr. med. vet. David Watson, übersetzt aus dem Englischen (DK)

Erfolgreiche Korallenfischnachzuchten müssen nicht immer von langer Hand vorbereitet sein. Bisweilen stolpert man regelrecht über eine Chance, Larven aufzuziehen, und man sollte sie ergreifen.

Eigentlich hatte ich gar nicht vor, ein Nachzuchtprojekt zu beginnen, als ich das Aquaristikfachgeschäft meines Freundes Paul Sinderman in Madison, Wisconsin, betrat, um nach Korallenfisch-Raritäten Ausschau zu halten. Manche Fische begeistern den Betrachter auf Anhieb, doch bei einigen Arten dauert es gelegentlich auch etwas länger. Genau dies traf im Fall der Rotstreifen-Kardinalfische (Ostorhynchus margaritophorus) zu, die ich in Pauls Verkaufsbecken seit rund einem Jahr mehr oder weniger regelmäßig wiedersah. Sie wirkten kerngesund und erzeugten, so Pauls Angestellte, auch regelmäßig Larven. Gern hätte ich sie in einem Brutstockbecken meines Nachzuchtraums untergebracht, wenn ich dafür Platz gehabt hätte.

Bei diesem Besuch im Geschäft stellte ich fest, dass das Männchen sein Maul voller Eier hatte. Als mir dann schließlich einer der Mitarbeiter vorschlug, ich solle doch den Laich mitnehmen und die Aufzucht versuchen, konnte ich nicht länger widerstehen.

Sozialverhalten

Kardinalbarsche der Familie Apogonidae begeistern mich schon seit meinem Einstieg in die Meeresaquaristik vor rund zehn Jahren. Die geringe Größe, die markanten Streifenzeichnungen und die Gruppenbildung machen sie zu idealen Fischen für ein Meeresaquarium. Für mich gibt es kaum Schöneres, als z. B. einem Schwärmchen O. parvulus in einem von Caulerpa überwucherten Aquarium beim Tanzen in der Strömung zuzusehen.   

Was mich neben den Nachzuchtmöglichkeiten an Kardinalbarschen fasziniert, ist ihr Sozialverhalten. Im natürlichen Lebensraum erlebt man oft, dass sich unterschiedliche Arten ein Territorium teilen. Dr. Alejandro Vagelli, Direktor für Forschung und Naturschutz an der New Jersey Academy for Aquatic Sciences, führte Forschungsreisen zu den Banggai-Inseln in Indonesien durch und beobachtete, dass Pterapopgon kauderni sich den Lebensraum oft mit anderen Apogoniden teilt. So fand er ihn in derselben Acropora-Steinkoralle oft zusammen mit Cheilodipterus quinquelineatus, Zoramia leptacantha und Sphaeramia nematoptera.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 92