Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

Text und Fotos von Samuel Nietzer

Eines der Fernziele der Korallenriffaquaristik, das bisweilen unerreichbar schien, war die sexuelle Vermehrung von Steinkorallen einschließlich der damit verbundenen Möglichkeiten für eine nachhaltige Korallenproduktion. Ist die Zeit nun reif dafür?

Wie Jungkorallen, deren Entwicklung von den Umweltbedingungen vermutlich stark beeinflusst wird, mit den Störungen umgehen, ist bisher noch kaum erforscht. Auf viele Bedrohungen wie beispielsweise Sedimentation reagieren Jungkorallen – in diesem Fall auch durch ihre geringe Größe bedingt – sehr viel empfindlicher als ihre Elterntiere. Es ist aber denkbar und wahrscheinlich, dass sie andere Störungen weitaus besser verkraften und eine vergleichsweise schnelle Anpassung möglich ist.

Da es für diese Studien notwendig ist, mit frühen Lebensstadien Experimente durchzuführen, hat man sich in den letzten 15 Jahren intensiv damit befasst, die Methoden zur Korallenvermehrung zu verbessern, und dabei große Fortschritte gemacht. Dennoch müssen einige Hürden genommen werden, um große Mengen von Korallenlarven und Jungkorallen zu erhalten. Es bedarf einigen Fingerspitzengefühls, um Eier und Spermien zu sammeln und insbesondere für optimale Umgebungsbedingungen zu sorgen, damit sich die Embryonen zu Larven entwickeln und ansiedeln können.

Der Großteil aller bekannte Steinkorallenarten (etwa 80 %) pflanzt sich nur ein- oder zweimal jährlich über ein Massenablaichen fort. Möchte man Larven oder Jungkorallen erhalten, so muss man selbstverständlich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein und vor allem sehr gewissenhaft arbeiten, denn die nächste Chance bekommt man in der Regel erst im nächsten Jahr. In unserer Arbeitsgruppe (Umweltbiochemie, Universität Oldenburg, unter Leitung von Prof. Dr. Peter Schupp) wird seit fast zehn Jahren mit Larven von brütenden Steinkorallen (insbesondere Leptastrea purpurea) gearbeitet. Seit etwa sechs Jahren vermehren wir aber auch verschiedene Acropora-Arten, unter anderem, weil diese in vielen Riffen die wichtigste Steinkorallengattung darstellen. Im Lauf der Jahre haben wir unsere Methoden zur Gewinnung der Gameten und vor allem alle anschließenden Schritte weiterentwickelt und optimiert, sodass wir mittlerweile zuversichtlich auf eine jährliche Korallenzucht hinarbeiten können.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 100