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Tag 50: Die Larven sind nun rund
15 mm lang, und sogar adulte
Artemien werden gefangen

Text und Fotos: Torsten Schmidt

Nachzuchten mariner Arten gelten allgemein als sehr aufwendig, und nicht jeder hat Platz für einen Nachzuchtkeller. Die hier geschilderte Aufzucht von Garnelenlarven in einem Nano-Riffbecken zeigt jedoch, dass dies bei manchen Tieren auch mit sehr begrenztem Aufwand möglich ist.

Im Jahr 2016 erwarb ich einige Garnelen der Gattung Lsymata, die als effektive Glasrosenfresser bekannt sind, angeboten als L. wurdemanni. Zunächst kam ich nicht auf die Idee, die Artbestimmung zu überprüfen. Als ich im Nanobecken jedoch im Dezember des Jahres Larven bemerkte, wurde mir dies plötzlich wichtig, denn ich versuche grundsätzlich, die Entwicklung mariner Fisch- und Wirbellosenlarven in Makro- bzw. Lupenfotos festzuhalten, und wenn sich solche Larvenfotos einmal im Bildarchiv befinden und man den direkten Bezug zu den Adulttieren verloren hat, ist eine Artzuordnung meist sehr schwierig, oft sogar unmöglich. Zu ähnlich sind diese Tiere sich, insbesondere in frühen Entwicklungsstadien. Darum versuche ich spätestens beim Auftreten der ersten Larven, über die Elterntiere die jeweilige Spezies möglichst genau zu bestimmen.
Nachdem ich mich eingehend mit den Unterschieden der filigranen Rotzeichnung diverser Lysmata-Arten befasst hatte, war klar, dass es sich nicht um L. wurdemanni handelte, sondern um L. boggessi (wie mancher KORALLE-Leser sicher auf Anhieb erkannt hat). Letztere hat größere Rotflächen auf dem Körper, und die Zeichnung kommt nicht nur durch schmale rote Linien zustande, wie bei L. wurdemanni, sondern weist zusätzlich dazwischen breite, aber blassere Rotfelder auf, die aus einzelnen, aber ineinander fließenden Punkten zu bestehen scheinen.
Als ich nun Garnelenlarven im Becken entdeckte, fasste ich spontan den Entschluss, den Larvenkreisel zu testen, den ich seit einiger Zeit besaß. Insbesondere die Frage, ob es möglich ist, in einem Nanobecken (40-cm-Würfelbecken, einschließlich Filterbecken ca. 80 l Volumen) Pfefferminzgarnelen nachzuziehen, interessierte mich.
Die Larven einzusammeln, gestaltete sich relativ einfach, weil sie stark positiv fototaktisch sind, also vom Licht gewissermaßen magisch angezogen werden. Ich richtete einen Taschenlampenstrahl in das sonst dunkle Becken, sodass sie sich spontan in den Lichtkegel bewegten, wo ich sie leicht mit einer Fischfangkelle abschöpfen konnte. (...)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 113