Das Meerwasseraquaristik-Fachmagazin KORALLE bietet jedem Meerwasseraquarianer eine Fülle interessanter, fundierter und modern gestalteter Beiträge. Es werden die unterschiedlichsten Aspekte behandelt: Aquarienpraxis, Haltung und Vermehrung einzelner Arten, biologische Hintergrundberichte, Aquarientechnik und -chemie, Neues aus der Wirtschaft, Buchmarkt, Reportagen und Reiseberichte, Interviews und vieles mehr; alles leicht verständlich, allgemein interessant und unterhaltsam. Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich.

3-1a_einsteiger49Eine der Voraussetzungen dafür, Larven aufzuziehen, die von Pfleglingen im Korallenriffaquarium freigesetzt werden, ist, sie in ein Aufzuchtbecken zu überführen. Dafür eignet sich eine Larvenfalle hervorragend.



In modernen Meerwasseraquarien gelingt immer häufiger die Vermehrung der gepflegten Tiere, die – wie für marine Organismen typisch – ihre Larven abgeben. In den wenigsten Fällen wird dies von uns Aquarianern bemerkt, denn in den oft großen, strömungsreichen Riffbecken mit ihrer verwinkelten Dekoration und der starken Filterung und Abschäumung überleben die Larven meist nur kurz und sind oft schon wieder verschwunden, bevor wir überhaupt Gelegenheit hatten, sie zu entdecken.

3-1b_einsteiger49Ich habe über mehrere Jahre hinweg erfolgreich Fallen eingesetzt, um Larven der verschiedensten Krebse und Korallenfische aus Aquarien zu fangen. Darunter waren einige Arten von Putzergarnelen, aber auch Einsiedlerkrebse, Pistolenkrebse, Anemonenkrabben und diverse andere Krabben. Der Fang der Larven war bei den meisten Arten recht unproblematisch und erfolgreich, lediglich bei den Zoea-Larven der Anemonenkrabben hat sich die Falle als ungeeignet erwiesen, denn der lange Rostralstachel dieser Larven nimmt durch die Ansaugung im Luftheber leicht Schaden. Auch Fischlarven lassen sich mit dieser Methode aus einem Aquarium fangen. An Clownfischlarven konnte ich allerdings beobachten, dass die Ausfallraten durch diese Fangmethode – vor allem durch den Stress in dem kleinen Behälter – oft sehr groß sind. Nichtsdestoweniger, einige Larven überleben, und wenn nicht die Möglichkeit besteht, ein Fischgelege vor dem Schlupf in ein Schlupfbecken zu überführen, ist dies oft die einzige Chance, wenigstens an einige der Fischlarven zu kommen. Eine solche Einhänge-Larvenfalle eignet sich auch als Isolierbecken für die Hälterung und Beobachtung kleiner Tiere wie Krebse oder Schnecken.

Eine Larvenfalle lässt sich leicht und schnell selbst bauen. Sehr gut eignen sich dafür die im Zoohandel erhältlichen Kunststoff-Terrarien zur Haltung von Kleintieren. Mit Hilfe einer Bohrung 2 cm unter der Oberkante an einer der Seitenwände wird ein Luftheber angeschlossen. Die gegenüber liegende Seite wird mit größeren Bohrungen versehen, die mit feiner Gaze (Artemia-Sieb) beklebt werden. In kleineren Aquarien kann eine solche Larvenfalle sehr einfach mit Tischtuchklammern aus Kunststoff (in fast jedem Supermarkt erhältlich) am Glasscheibenoberrand befestigt werden. Dabei muss der Oberrand der Falle auf der Aquarienscheibe aufliegen. Eine weitere Befestigungsmöglichkeit besteht darin, die Falle mit Hilfe von zwei oder drei Doppelsaugnäpfen direkt an der Frontscheibe zu befestigen.

Achtung: Wenn die Gaze verstopft und durch den geringeren Ablauf in der Falle der Wasserstand steigt, hält keine der beiden Befestigungsmöglichkeiten zuverlässig, und der Behälter sinkt im Aquarium herab. Zur regelmäßigen Reinigung der Larvenfalle empfiehlt sich die in dieser Rubrik (KORALLE 48) beschriebene Saugflasche, denn mit diesem Gerät lassen sich einfach und schnell sowohl die Gazeflächen als auch der Boden des Behälters absaugen, und auch gesammelte Larven können zum Umsetzen herausgefangen werden, ohne dabei Schaden zu nehmen.

Die besten Fangergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Falle so im Aquarium angebracht wird, dass der Luftheber sich in einer der Ecken befindet, weil sich hier die meisten Larven aufhalten. Bringt man die Falle an der Frontscheibe des Aquariums an, lässt sie sich sehr leicht durch einen Blick auf vorhandene Larven kontrollieren. Am besten führt man dies früh morgens durch, wenn die Beleuchtung eingeschaltet wird, weil viele Tiere ihre Larven über Nacht entlassen.

Eine weitere Verbesserung des Fangergebnisses bringt ein kleines Licht nahe der Ansaugöffnung des Lufthebers, weil viele Larven sich zum Licht hin bewegen. Dies lässt sich leicht mit einer kleinen LED-Leuchte erreichen, die außen an der Aquarienscheibe angebracht wird und die Ansaugöffnung anstrahlt.

Dr. Holger Kraus

Artikel KORALLE 49: 82–83