Rotfeuerfische (Pterois volitans und P. miles) sind in den vergangenen Jahren in karibischen Gewässern zu einer echten Plage geworden – die aus Asien eingewanderten oder aus Aquarien entlassenen Raubfische konnten sich aus Mangel an Fressfeinden explosionsartig vermehren und brachten das ökologische Gleichgewicht vielerorts massiv aus dem Gleichgewicht.
Mehr dazu: „Feuerfisch schmeckt wie Hühnchen“.
Offensichtlich haben große Zackenbarsche in der Region mittlerweile aber gelernt, Profit aus der Plage zu schlagen – sie haben die stacheligen Räuber ihrerseits als Nahrungsquelle entdeckt, wie Wissenschaftler von der University of Queensland und dem American Museum of Natural History kürzlich in einer Studie berichteten. Den Forschern zufolge bestünde daher die Möglichkeit, dass sich dieses schwerwiegende ökologische Problem auf natürlichem Wege lösen könnte – zumindest theoretisch. In der Praxis könnte die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts aber daran scheitern, dass die nützlichen Zackenbarsche (wiederum recht schmackhafte Speisefische) massiv vom Menschen befischt werden. In vielen karibischen Korallenriffen ist die Zackenbarsch-Population deshalb viel zu schwach, um der Rotfeuerfisch-Plage tatsächlich Herr werden zu können.

Ob das nicht ein guter Grund wäre, mehr Schutzgebiete einzurichten, um gegen die systematische Überfischung ökologisch bedeutsamer Raubfische vorzugehen? Ganz bestimmt! Und es wäre wünschenswert, wenn diese Erkenntnis auch bei politischen Entscheidungsträgern Schule machen würde...
Inken Krause
Quelle: Mumby, P. J. / Harborne, A. R. / Brumbaugh, D. R. (2011): Grouper as a Natural Biocontrol of Invasive Lionfish. PLoS ONE 6(6): e21510. doi:10.1371/journal.pone.0021510.
Bildnachweis:
Rotfeuerfische: I. Krause
Zackenbarsch: D. Knop